Retrospektive? Genau. Denn die Band selber möchte dies nicht als „Greatest Hits“ verstanden haben. Die von ihnen ausgesuchten 29 Songs (!) sollen eher eine Entwicklung der Band zeigen – schließlich gehen die drei Jungs ja auch langsam auf ihr 20jähriges Bandjubiläum zu. Und deshalb hauen sie auch Linernotes und fünf unveröffentlichte Songs hier mit drauf um es für jeden Fan attraktiv zu machen.
Und davon hat der melodische Punkrock des Trios eine ganze Menge. Auch wenn sie auf verschiedenen Labels waren (Asian Man, Epitaph etc) passen sie doch wunderbar zu Fat Wreck. Vor allem die neueren Songs mit dem relativ freundlichen Gitarrensound klingen wie viele neueren Fat Wreck Bands. Auch wenn die Stimme des Hauptsängers ja ziemlich aggressiv ist, klingen THE LAWRENCE ARMS doch oft recht gefällig. Aber da sie bereits seit 1999 dabei sind und sieben Alben veröffentlicht haben gehören sie hier eher zu den Wegbereitern als zu den Kopisten.
Dennoch liegt hier mein Problem. Ich finde das Album zwar wirklich, wirklich gut, aber die Begeisterung die einige meiner Freunde für die Amis hervorbringen, kann ich immer noch nicht ganz nachvollziehen. Denn um ehrlich zu sein, höre ich hier weniger Entwicklung, als ich mir das in 20 Jahren wünschen würde. Klar gibt es im Sound irgendwann einen deutlichen Bruch, da irgendwann alles glatter, perfekter und poppiger klingt – aber das ist auch schon die große Entwicklung auf dieser Compilation. Mit anderen Worten: früher waren THE LAWRENCE ARMS dreckiger, härter, aber noch nicht immer so ausgereift. Ansonsten bleiben sie ihrem eigenen Stil die ganze Zeit über sehr treu. Für Fans des Sounds (oder auch von ONE MAN ARMY, THE FALCON etc) ist das vermutlich ein Pluspunkt. Mir persönlich hätte da durchaus noch mehr Abwechslung reingehört. Ansonsten ein wirklich schönes, sonniges und gelegentlich auch bissiges MelodicPunk-Album.
