„Immer wieder liest man von den Toten …“
Mit einfacher Wortwahl („… und er half ihr, weil er lieb war.“) und relativ höhepunktarmer – im Sinne von ohne Soli oder Riffgefrickel auskommender – Musik drücken Holz, Maik, Wilhelm, Andreas und Tim genau auf die richtigen Knöpfe im menschlichen Seelenlabyrinth. Auf die, die den Hals zuschnüren. Auf die, die anfangen, Gedankenfäden zu spinnen. Die, die an das eigene Gewissen appellieren und Erinnerungen an längst vergessene Personen oder Momente wecken. Das gelingt der Punkband aus Dortmund und Münster mit diesem Album sogar noch einen Tick besser, als auf dem Vorgänger „Dahinter Die Festung“.
Eingeschlagen sind die Songs in einen angenehm scheppernden, erdigen Soundmantel, der die Instrumente genauso nüchtern und dicht klingen lässt, wie NO°RD eben auch sind. „… geht die Welt nicht unter, sie wird ja noch gebraucht“, heißt im abschließenden Song „Wand“. Und mit dem Gesicht an genau dieser steht der Hörer am Ende irgendwie auch. Man kommt sich ganz klein vor, sobald der letzte Ton verklungen ist. Eben war man noch eingehüllt in die ranzige, aber gleichzeitig auch Trost spendende, dicht gewebte und etwas miefige Wolldecke von NO°RD und nun scheint man wieder alleine auf sich gestellt – ab in die kalte, böse Welt da draußen.
Hoffentlich gibt es noch lange Bands wie NO°RD, denn sowas wird gebraucht. Für Fans von LOVE A, TURBOSTAAT und DÜSENJÄGER und für alle, die sich manchmal alleine fühlen.