Inhalte nach vorne stellen
"American Reckoning" bietet die Gelegenheit, mal richtig hinzuhören, zu welchen Texten man sich im Pit eigentlich prügelt. Bedenken, dass ohne E-Gitarren der Biss verloren geht, sind absolut unbegründet. Dass melodischer Gesang für Justin Sane und Chris #2 kein Fremdwort ist, ist nichts Neues und entsprechender Druck ist auch bei dieser Gangart noch ausreichend vorhanden. Und manches Mal ("Brandenburg Gate") wird die unsichtbare Linie eben ganz kurz übertreten und etwas heftiger intoniert. Is‘ ja schließlich Punk. Bei Licht betrachtet bestätigt sich das, was sowieso schon alle wissen: Punk ist eben manchmal doch mehr, als vier Akkorde und ANTI-FLAG haben clevere und wichtige Texte geschrieben.
Irgendwie auseinandergerissen wirkt "American Reckoning" dann, als die Coverversionen auf den Plan treten. Urplötzlich ist Schluss mit Akustik und so richtig klar ist nicht, welches Zeichen ANTI-FLAG damit setzen wollten.
Richtig durch die Decke geht "American Reckoning" nicht, was sicher daran liegt, dass ANTI FLAG sich sehr nah an ihre eigenen Kompositionen gehalten haben und die Coversongs am Ende verwirren. Für Fans der Band eine schöne Erweiterung der Diskografie, ansonsten hält sich der Mehrwert in Grenzen.
Tracklist
The Debate Is Over (If You Want It)
Trouble Follows Me
American Attraction
When The Wall Fall
Racists
Set Yourself On Fire
Brandenburg Gate
Gimme Some Truth (JOHN LENNON cover)
For What It's Worth (BUFFALO SPRINGFIELD cover)
Surrender (CHEAP TRICK cover)