"Schön ist mir zu sagen, dass das Ich schön ist"
Mit "Wieder Was Anderes" laufen NUAGE & DAS BASSORCHESTER gemächlich ein, noch ist alles offen. Gemischt wurde von Christian Bethge im Rama Tonstudio in Mannheim. Entschieden hat er sich für einen Sound, der die Musik nach vorne holt und den Sänger gefühlt zwei Häuser weiter verortet. Auf Dauer erweist sich aber genau das als Glücksgriff, denn von Song zu Song entwickelt sich "Es Lohnt" immer mehr zu einer tanzbaren Platte, deren Basslauf und Noise-Attacken massiv antreiben und deshalb auch ganz vorne stehen müssen.
NUAGE & DAS BASSORCHESTER halten sich eigentlich an gar nichts. Weder an Songlängen, noch an gewisse Textlängen und schon gar nicht an übliche Songstrukturen. Trotzdem klingt die Band nicht angestrengt anders und schon gar nicht anstrengend. "Sucht" , "Besser Schlafen" oder "Aus Angst" gönnen sich lange punkige Wave-Strecken, allesamt in Moll und stark geprägt von Bass und Drums.
Das riecht nicht nach Festivals und schon gar nicht nach großen Hallen. Stattdessen aber nach einer richtig geilen Nacht, in der man in einem kleinen Club im Kreis von Gleichgesinnten bis zum Morgengrauen ungehemmt durchtanzt. Der Facebookname "nuageduarsch" lässt auch auf eine gewisse Haltung schließen und die teils psychedelischen Klänge sorgen für Tiefe.
Schlechte Laune für alle
Trotz der anfänglichen Skepsis in Bezug auf die Aufnahmen – Band hier und Sänger jottwede – sind die sympathischen Texte, die man auch freundlich als Textfetzen beschreiben könnte, sehr gut zu verstehen. "Ich stolpere morgens immer über Staub" nölt es angenehm abgetörnt im Song "Unter Strom". Der miesepetrige Gesang – im Kontrast zur schwungvollen und nicht schwunglosen Musik – gibt NUAGE & DAS BASSORCHESTER das gewisse Etwas. Der ganze Sound wirkt durchzogen von einer konsequenten Mürrischkeit, die es wegzutanzen gilt.
Blindkauf für Fans von DIE NERVEN, FRIENDS OF GAS, CRIMINAL BODY und alle, die sich gerne von einer Platte leiten lassen und nicht auf hektische Aufmerksamkeitsspitzen angewiesen sein. Und eventuell auch für die, die bei den Schlümpfen den mochten, der immer schlechte Laune hatte.