Der Krieg mit den Molchen findet im Möshpit statt
Schon der abgefuckte und scheinbar wahllos zwischen Schreien und ungewöhnlichem Gesang wechselnde Einstieg mit "Mösh Pit" trennt das Bier vom Radler. Wer hier ernsthaft irritiert ist, kann "Muerte мій Amour" eigentlich gleich ausschalten. Scheinbar dilettantisch aber in Wirklichkeit erschreckend vielseitig und technisch sicher, reißen die drei Kerls von WAR WITH THE NEWTS alles nieder, zeigen, wozu Gitarren da sind und welche Kraft ein Riff in der Symbiose mit einem anständigen Schrei und einem kompromisslos vor die Füße gerotzten Takt haben kann. WAR WITH THE NEWTS sind mitnichten ein wahllos aufstampfendes Spaßprojekt, auch wenn Tracklist und Attitüde etwas anderes sagen, sondern auch musikalisch sehr ausgereift, pointiert und kreativ.
Nach Krieg kommt meistens Frieden und umgekehrt
Abgesehen davon, dass die Band also alles entfesselt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, sind sich WAR WITH THE NEWTS nicht zu fein für poppige Momente und gezähmte, eingängige Szenen. Es stinkt zwar nach Bier, das Loch in der Hose wird immer größer und das Klo im Club ist auch von oben bis unten vollgeschissen, aber du merkst dir diese gottverdammte Hook tagelang und summst noch immer das irre 'lala lei' von "Fuck me in the Mall" gedankenverloren vor dich hin. Die drei Musiker lassen sich mit "Muerte мій Amour" auf nichts festlegen, fahren nicht auf fremdes Ticket und lassen einen eigenen Stil erkennen. Wenn WAR WITH THE NEWTS live auch entsprechend gnadenlos sind – wovon auszugehen ist – , dann hören wir in Zukunft noch öfter von dem sympathischen Chaos-Team.