Die Sicherungen brennen nicht so wirklich durch
Die Melodien von BLOW FUSE schlittern cremig direkt ins Ohrwurmzentrum, auf "Daily Ritual" haben BLOWFUSE wirklich keinen einzigen belanglosen Song platziert. So richtig brennen die Sicherungen aber doch nicht durch, Songs wie "Outta My Head" oder "Sunny Dayz" animieren eher zum Springen. Diejenigen, die in den Neunzigern schon am Start waren, könnten heute Probleme damit haben ...
BLOWFUSE musizieren mit Ansage komplett am heutigen Pitgekloppe oder Mähnengeschüttel vorbei. Stark rhythmusorientiert, setzen sie eher auf Groove ("Hit The Ground"), Circlepits und massig Singalongs ("Angry John"). Das weckt Erinnungen an NOFX, SUBLIME, RANCID, TERRORVISION, THE OFFSPRING oder auch an die guten Momente der RED HOT CHILI PEPPERS – das anachronistische Songwriting hat aber durchaus einen gewissen Charme. Der Bass wird noch geslapped, es gibt mächtige Soli ("Outta My Head") und Handclaps ohne Ende in "A Thousand Miles ". BLOWFUSE schaffen es, eine gewisse Unbedarftheit und Leichtigkeit zu vermitteln, die der Musik tatsächlich in den letzten Jahrzehnten etwas abhanden gekommen ist. Inhaltsstark und enorm durchdacht oder unterirdisch nichtssagend, dazwischen gibt es relativ wenig Gutes.
BLOWFUSE punkten, wenn der Moment stimmt
Unterm Strich klingt "Daily Ritual" von BLOWFUSE so, als ob Papa nach dem Sonntagskaffee mal wieder den Diaprojektor aus dem Keller holt, den Staub abbläst und sich alle für eine Stunde zurück in den Spanienurlaub 1990 beamen. Verbindend und unterhaltsam, aber so richtig hat dann auch niemand Bock, auf Dauer die schwere Gerätschaft aufzubauen und jedes Dia einzeln weiterzudrücken. Wenn den Musikfan also die Lust nach der entsprechenden Zeit packt, können BLOWFUSE durchaus punkten. Ansonsten ist die Gefahr groß, von modernen Bands abgehängt zu werden.
1. Dreams
2. Bad Thoughts
3. Angry John
4. Grand Golden Boy
5. Outta My Head
6. So Long My Friends
7. Sunny Daze
8. Change Your Mind
9. A Thousand Miles
10. Right Before Your Eyes
11. Hit The Ground