Mit ihrem Debüt „Pet Obituaries“ blieben sie definitiv im Gedächtnis: Ein kunterbunter Zirkus nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Augen, und sie schockierten nicht nur mit tiefschwarzen aber irgendwie auch humorvollen Texten, sondern auch mit Musikvideos voller verstörender Kontraste.
Nun ist das Duo auch schon wieder zurück mit seiner neuen Scheibe „I Am Not A Ghost“, bestehend aus ganzen 15 Tracks, die jedoch nur selten die 3-Minuten-Marke überschreiten.
Wer das Debüt kennt, wird von der Andersartigkeit des neuen Albums überrascht sein. Während die beiden damals zum Spaß eher verrückte, lustige aber auch krankhafte Musik gemacht haben, wird man auf „I Am Not A Ghost“ merken, dass die zwei Musiker jetzt eine neue Vision zu verfolgen scheinen. Ernsthaftere, sozialkritischere Texte bilden das Grundgerüst der neuen Lieder, was auch die Art der Musik beeinflusst: DEAD KITTENS werden ernsthafter und ernstzunehmender.
Vielleicht hat man ein wenig mehr Verrücktheit erwartet, denn das hatte zumindest „Pet Obituaries“ ausgemacht. Das einst so außergewöhnliche Duo flüchtet sich in musikalische Einfallslosigkeit. Plötzlich sind sie nur durchschnittlich – es steckt nicht mehr dahinter, außer tolle Texte und die Reste ihrer Kick-Ass-Attitüde, und so ziehen die Tracks leider an einem vorbei, ohne einen großen Eindruck hinterlassen zu haben.
Ihr einst so buntes, wildes Freestyle hat in seiner Kürze für mehr Aufmerksamkeit, für mehr Anerkennung gesorgt. Jetzt wirken die kurzen Tracks wie eine unvollständige Gedankensammlung an Ideen, eine Aneinanderreihung von Einfällen, jedoch nicht wie ein ganzes, fertiges Album. Die Tracks haben nicht genug Zeit, um zu gedeihen, um ihre Message und Atmosphäre wirken zu lassen – mit Ausnahme von „I don‘t wanna die tonight“, den längsten Song.
DEAD KITTENS triefen vor Ironie, Sarkasmus und können von völliger Eskalation („I pretend I don‘t pretend“) zu düster-doomigen („Quit Quitting“) oder cinematischen („Things I heard or thought at one point in my life“) Stimmungen wechseln und erweitern mit „I Am Not A Ghost“ ihre musikalische Bandbreite, was man ihnen zu Gute halten muss.
Auch wenn „I Am Not A Ghost“ doch ein eher enttäuschendes Folgealbum ist, überzeugen DEAD KITTENS mit ihrer Sympathie für die grausame Wahrheit unserer Gegenwart und lassen daher weiterhin gespannt bleiben, was die Zukunft noch bringen wird.
Tracklist
-When Will The Sun Die
-A Subtile Form Of Torture
-I Pretend I Don't Pretend
-Middle
-Quit Quitting
-Break The Lull
-Things I Heard Or Thought At One Point Of My Life
-All My Senses Are Gone
-I'll Change My Mind
-Plastic Bombs
-Unbaptized Babies
-Strife
-Sick
-I Am Not A Ghost
-I Don't Wanna Die Tonight