THE REAPERS: Schöner Punkrock mit 60s-Garagen-Sound
Anyway, was haben wir denn hier? Ungeachtet des Titels und des morbiden Covers sind THE REAPERS eigentlich recht fröhlich unterwegs. Der flotte Punkrock ist getragen von schönen Gitarrenmelodien, die beispielsweise im Titeltrack in Richtung BAD RELIGION gehen. Außerdem zaubern die beiden Sechssaiter schöne Licks und ein Zusammenspiel, das weit über punkiges Geschrabbel hinausgeht. Der nur leicht gezerrte Sound nickt in Richtung 60s-Garagen-Rock.
Die rhythmische Basis der durchweg hymnischen Songs stimmt auch, denn das flotte Schlagzeug und der knurrende Bass sind zwar unauffällig, aber songdienlich gespielt. Alles in allem eine runde Sache, oder fehlt da noch was?
Schwachstelle Gesang: Wenn Hooligans grölen
Ach ja. Der Gesang. Alle kennen diesen Typus Konzertbesucher, der sich besoffen an der Theke festhält, eine Faust in die Luft reckt und aus vollem Herzen und rauer Kehle mitgrölt. Das kann schon ohne Verstärkung nerven. Warum THE REAPERS ausgerechnet so einem Organ das Mikro geben, ist mir daher schleierhaft. Der Mann zerschreit mit seinem Hooligan-Ansatz jeden der an sich guten Songs auf „Kill 'em All“. Vor allem der CCR-Klassiker „Fortunate Son“ hat diese grobe Behandlung nicht verdient.
Zugegeben, wenn der Rest der Band Gangshouts beisteuert, passt das Gegröle ganz gut in den Gesamtsound. Und ab dem zweiten Album-Durchlauf musste ich zumindest nicht mehr lachen. Das ändert aber nichts daran, dass der Leadgesang für mich die große Schwachstelle von „Kill 'em All“ ist, die mir den Spaß daran verleidet.