The Reapers - Kill 'em All

The Reapers - Kill 'em All

Um sein Album „Kill 'em All“ zu nennen, muss man schon recht stumpf und dreist sein. Beides passt zum Punk, zumal THE REAPERS mit ihrem Sound denkbar weit weg sind vom Bay-Area-Thrash der 80er. Da begnügt sich die Metal-Polizei mit einer freundlichen Verwarnung. Wenn das nächste Album der niederländischen Punks „Ride Rhe Lightning“ heißt, wird’s aber ungemütlich!

THE REAPERS: Schöner Punkrock mit 60s-Garagen-Sound

Anyway, was haben wir denn hier? Ungeachtet des Titels und des morbiden Covers sind THE REAPERS eigentlich recht fröhlich unterwegs. Der flotte Punkrock ist getragen von schönen Gitarrenmelodien, die beispielsweise im Titeltrack in Richtung BAD RELIGION gehen. Außerdem zaubern die beiden Sechssaiter schöne Licks und ein Zusammenspiel, das weit über punkiges Geschrabbel hinausgeht. Der nur leicht gezerrte Sound nickt in Richtung 60s-Garagen-Rock.

Die rhythmische Basis der durchweg hymnischen Songs stimmt auch, denn das flotte Schlagzeug und der knurrende Bass sind zwar unauffällig, aber songdienlich gespielt. Alles in allem eine runde Sache, oder fehlt da noch was?

Schwachstelle Gesang: Wenn Hooligans grölen

Ach ja. Der Gesang. Alle kennen diesen Typus Konzertbesucher, der sich besoffen an der Theke festhält, eine Faust in die Luft reckt und aus vollem Herzen und rauer Kehle mitgrölt. Das kann schon ohne Verstärkung nerven. Warum THE REAPERS ausgerechnet so einem Organ das Mikro geben, ist mir daher schleierhaft. Der Mann zerschreit mit seinem Hooligan-Ansatz jeden der an sich guten Songs auf „Kill 'em All“. Vor allem der CCR-Klassiker „Fortunate Son“ hat diese grobe Behandlung nicht verdient.

Zugegeben, wenn der Rest der Band Gangshouts beisteuert, passt das Gegröle ganz gut in den Gesamtsound. Und ab dem zweiten Album-Durchlauf musste ich zumindest nicht mehr lachen. Das ändert aber nichts daran, dass der Leadgesang für mich die große Schwachstelle von „Kill 'em All“ ist, die mir den Spaß daran verleidet.

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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