The Saints - Nothing Is Straight In My House


Review

Stil (Spielzeit): Punk/Rock (50:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Cardiz/Soulfood (24.04.05)
Bewertung: Gute, handgemachte Rockmusik (7/10)
Link: www.saintsmusic.com

Australiens Punk-Veteranen THE SAINTS melden sich unter dem Titel „Nothing Is Straight In My House" wieder zurück. Wobei das mit dem Punk mittlerweile eher als relativ anzusehen ist, schließlich sind die vier Herren auch nicht mehr die Jüngsten. Den alt eingefleischten Punkrockfans dürften THE SAINTS vielleicht noch ein Begriff sein. Ihre erste Single "I'm Stranded" nahmen sie 1977 auf, lange Zeit - ein, zwei Jahre - galten sie als australische Antwort auf die Sex Pistols und die Ramones. Mittlerweile schon mehr als 20 Jahre im Geschäft, hatte sich die Band nie richtig getrennt, hat aber immer in verschiedenen Projekten gespielt, mal poppiger mal punkiger.

Nach jeder Menge veröffentlichter Sachen kommt nun das ganz neue Werk, welches im tiefsten anarchistischen Untergrund von Amsterdam aufgenommen wurde. Die dreiwöchige Studiosession schien allerdings stark unter dem Motto „back to roots" gestanden zu haben: Die Scheibe ist deutlich rauer und rotziger als die Vorgänger. In "Porn Movies", Opener ihrer aktuellen Platte, klingen die Saints noch so, als ob sie irgendeine dieser englischen oder schwedischen Nachwuchsbands wären. Pisscool, leicht angetrunken und etwas aggresiv. Da beginnt er zu laufen, der Lederjacken-Assoziations-Blaster. Aber - Gott sei dank - die Herren, die diese Platte aufgenommen haben, dürften mittlerweile gefährlich nahe am 50. Lebensjahr sein. Eine Antwort auf eine Frage, die einfach keiner mehr stellt. Was aber völlig egal ist, denn die Heiligen machen auch auf ihrem dreizehnten Longplayer das, was sie seit Jahren machen, nämlich getragenen Midetempo-Rock mit Punk-Kante, der aber auch die Folk-Ecke ab und an herzt. Mal eher poetisch verträumt und dann wiederum kräftig rockend daherkommend. Dabei wirkt alles recht abgeklärt und weise - erinnert mich, vielleicht durch den öfters nöligen Gesang, stark an Johnny Thunders, auch wenn die Truppe auf dem Pressezettel immer noch als australische Antwort auf die „Sex Pistols" gehandelt wird. Während "Bang On" noch mal richtig Zunder gibt, hätte man sich das etwas gequält wirkende "Taking Tea With Aphrodite" (trotz des hübschen Titels) ruhig sparen können.
Ansonsten ist dieses Album zwar kein Meilenstein der Rock-Geschichte, aber eine Sache, bei der die Beteiligten genau das machten, wozu sie Spaß hatten, nämlich einfach gute, entspannte und rockig, handgemachte Musik, die ohne Firlefanz und technische Spielereien auskommt.