Stil (Spielzeit): deutschsprachiger Punkrock (58:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Nix Gut (30.10.2006)
Bewertung: 5,5/10
Link: http://www.tanzendekadaver.de
Schon seit 1996 treiben die Braunschweiger um Wolf Kadaver ihr Unwesen mit viel schwarzem Humor. Ich hatte bereits das Vergnügen die lustige Truppe live zu sehen. Anläßlich eines Geburtstages, haben Jugendliche kurzerhand die Band gebucht und eine Party geschmissen, inklusive Geburtstagsständchen von weiblichen Fans für das Geburtstagskind. Zwei dieser weiblichen Fans sind nun auf dem Cover des dritten TANZENDEN KADAVER Album "Della Morte Dell Amore" zu bestaunen. Das ist Fanpflege!
Musikalisch hat man sich dem Punkrock in seiner ironisch düsteren Art verschrieben. Mal witzige Texte, wie sie auch die ÄRZTE schreiben könnten, mal eine depressive Grundstimmung, wie z.B. im Song "Woran Werde Ich Sterben", "Es Ist Wahr" und "Bordstein". Natürlich hat man, wie es sich für eine deutsche Punkband geziehmt, einen Antifasong mit dem Track "Im Westen nichts Neues" im Aufgebot. Optisch gibt sich Frontmann Wolf Kadaver auch gerne im MISFITS Look. Mit schnellen rotzigen Punkrockriffs und treibendem Schlagzeug bleibt man immer tanzbar. Nur abundzu streut man einen ruhigeren, meist nachdenklichen, Song ein. Songlängen von maximal drei Minuten zeigen aber, wohin die Reise hingeht. Die Punkrocktypischen "Na Na Na-Chöre" werden in den kurzweiligen Songs immer wieder verwendet. Für meinen Geschmack über die gesamte Spielzeit von fast einer Stunde etwas zu oft. Lyrisch hat man einige wirklich witzige, wie auch tiefgründige Texte im Aufgebot. Manche Gesangslinie ist dafür aber etwas unspektakulär oder scheint sich zu wiederholen. Die große Zahl an Bonussongs sorgt dafür, dass das Album nicht ganz auf den Punkt kommt und schließlich auch etwas die Luft ausgeht. Weniger Songs wären hier mehr gewesen. Auf der anderen Seite bekommt der Fan jede Menge Musik und der Bonussong "Kakerlakentanz", der sicher vom Kinofilm Joe´s Apartment inspiriert wurde, treibt mir die Freudentränen ins Gesicht.
An den Instrumenten wird einem eher Standardkost geboten. Den besonderen Charm der TANZENDEN KADAVER machen aber sowieso der Gesang und die Texte aus. Live konnte man mich damit richtig mitreißen. Auf Platte mit etwas dünner Produktion gelingt dies nicht auf Albumlänge. Insgesamt aber eine kurzweilige Platte, passend zur dunklen Jahreszeit, die einfach Spaß macht.