Stakeout - Wes Kind Ich Ess, Des Fahrrad Ich Klau


Review

Stil (Spielzeit): deutscher Punkrock (57:01)

Label/Vertrieb (VÖ): Fam/Alive

Bewertung: 5,5/10

Link: http://www.stakeout-sucks.de

Eins steht fest: Humor wird bei den 4 Berlinern von STAKEOUT groß geschrieben und niemand ist vor ihnen sicher, nicht mal sie selbst (man beachte nur die Adresse der eigenen Homepage). Durchaus sympathisch. Aber wer nun denkt, dass es sich hier um eine schlechte Fun-Pop-Punk Band handelt liegt falsch. Deutschsprachiger Punkrock mit Attitüde ist das Gebiet, dem sie sich verschrieben haben und die schmale Gradwanderung zwischen Spaß- und Politpunk ist hier erfolgreich gelungen. Weder platt witzig noch mit erhobenen Zeigefinger belehrend. Schön.
„Wes Kind Ich Ess, Des Fahrrad Ich Klau" ist nun die sechste Veröffentlichung nach 3 LPs und 2 EPs, mit 16 bzw. 17 Songs, die sauber produziert und musikalisch ansprechend klingen. Energetische Beats paaren sich hier mit krachenden Gitarren, mehrstimmigen Gesang und schweren Basslines. Abwechslung heißt das Zauberwort. In „Stillstaatsvertreter" zum Beispiel machen sie sich einen Megaphon-Effekt zu Eigen oder in „Insekten Haben Keine Lobby (Und Das Zu Recht)", dass in der Strophe mit Reggaeansätzen überrascht. Mit „Girlfriend" hat sich dann sogar ein englisches Lied auf die Platte geschlichen.

Nicht nur die Titel der Songs zeugen von einer gewissen Kreativität, auch die Texte geben so einiges her. Die Lyriks pendeln zwischen offenen Kampfansagen wie in „Lieblingsmitmensch", Herzschmerz Songs, wie das balladenartige „Klar" und Klamauklieder mit Namen wie „Die Goldene Fontäne". Dass im Booklet diese alle zu finden sind, kommt sehr gelegen und wenn man es eh schon in der Hand hält, sollte man sich ebenfalls die Danksagungen und Grüße zu Gemüte führen.

Die Songs haben Live-Potential, so dass man es sich nicht nehmen lassen sollte STAKEOUT mal live zu sehen. Chancen dazu bekommt man genug auf den rund 60 Konzerten pro Jahr und wer schon immer auf Tanzeinlagen à la DJ BOBO stand, wird hier bedient werden.

Eine nette Platte, zwar nicht ganz so meine Musikrichtung, aber trotzdem um einiges besser, als anderes, was ich in dieser Richtung schon gehört habe. Gute Unterhaltung für alle, die sich in dieser Art von Humor wieder finden können.
Eva