Stil (Spielzeit): Ska-Punk (37:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2006)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.vetoe.de
VETOE mögen es fett und vergleichen sich gern mit den Künsten des Kochens, so in der Bandbeschreibung zu lesen, die der ersten und wunderhübschen Scheibe „Fat Cheek Music“ als Beilage serviert wird. Dies greifen wir hier natürlich gern auf und wollen sehen, ob wir die zehn Portiönchen dem Ska-Konsumenten etwas näher bringen können.
Die vier Sterneköche treffen sich in einem heruntergekommenen Fernfahrer-Imbiss im Rhein-Main-Delta und entscheiden sich dafür, ihr eigenes Süppchen zu kochen. In jeder guten Küche wird natürlich Fachpersonal gebraucht, aber selbstverständlich braucht man auch Indianer, die durch Pusten und Blasen ihren wichtigen Teil zu einem gelungenen Essen beitragen. Stephan Mros wurde daher ausgeladen, stattdessen konnte Martin Christ verpflichtet werden, dem keiner so leicht etwas an seinem Füllhorn vormachen kann. Bei jedem Gericht obliegt es seiner Verantwortung, das Gewürz der Trompete gut und dezent einzustreuen. Die Dosierung ward daher eine geschmacklich hochwertige und einwandfreie Menge.
Doch auch die verbliebenen Köche tragen ihren Teil zum Gelingen des Zehngänge-Menüs bei. Felix Schonert schafft es mit gekonnten Schlägen, die Rippchen in leicht verdauliche Teile zu zerlegen, so ist dieser Teil des Gerichts natürlich gewissermaßen vordergründung, denn das einfache aber effektive Messern liegt bei dem Menüthema „Ska“ immer oben auf. Die beiden Kasper am Pfannenwender und der Suppenkelle machen ebenfalls einen vitalen und schwungvollen Eindruck. Sie sorgen für die richtige Konsistenz des Gerichts. Bei einigen Gängen macht der Suppenkellenschwinger einen kleinen Alleingang, was sich sehr positiv auf die Gesamtmischung auswirkt.......
So, und nun mal im Ernst. VETOE spielen einfachen aber sehr gut hörbaren Ska. Der Sound ist dreckig und die Trompeteneinlagen passen perfekt zu dem Sound, ohne zu sehr zu dominieren. „Fat Cheek Music“ ist das Ergebnis einer langen, vorangegangenen Arbeitsperiode. Auch wenn sich keiner der vier Herren eindeutig zum Hauptgesang bekennen mag, so sei diesem gesagt, dass die gesangliche Leistung formidable gelungen ist.
VETOE haben hier zehn richtig gute, pogokompatible und gutelaune Songs zusammengebastelt. Die Mischung des Wechselgesangs und auch die Backingvocals sind nicht nur gut gelungen, sondern wirken äußerst professionell. „Fat Cheek Music“ ist leicht verdauliche Kost, die von Beginn an sehr schmackhaft und dennoch variabel gewürzt ist. Die Geschmacksnerven werden auf keine harte Probe gestellt aber bestens angeregt. Ein Gaumenschmaus, der einen Nachschlag verlangt. Die Vier haben es geschafft, aus dem Fernfahrer-Imbiss einen gut situierten Fresstempel zu gestalten. Hmmmm, lecker!!
P.S.: Die Scheibe gibt´s für kleines Geld auf der Homepage zu erwerben, also ran an Trog!