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Grade als ich mir so eine schicke Theorie über FatWreck und die immer traditioneller ausfallenden Punkplatten von ihnen als Gegenreaktion auf die Verbindung von Punk mit Screamo und Metal usw. überlegt hatte, kommt „They Came From The Shadows“ um die Ecke und macht mir mein selbstgefälliges Grinsen kaputt.
Denn obwohl diese Platte so extrem traditionell ausgelegt ist, wie schon lang keine FatWreck-Platte mehr, gefällt sie mir sehr, sehr gut! Hier gibt es wirklich einiges zu meckern – wenn man denn wollte – aber eben genau mit dieser „Unbedarftheit“ können die Vier aus Wyoming bei mir punkten. Einfache Songs, die sich den rechten Handschlag und einen Großteil des Songwritings von den göttlichen RAMONES abgeschaut haben, setzten sich so mühelos im Ohr fest, als hätte es die letzten 20 Jahre nicht gegeben. Klar, ist der Sound einiges fetter und bügelt den Hörer in seinen Sessel und ein wenig JAWBREAKER oder FACE TO FACE könnte auch bei den Einflüssen sein, aber ansonsten könnte man die TBR hier auf ihrem dritten Release als ungekrönte Erben der RAMONES durchgehen lasen.
Und obwohl sich ein gefühltes Viertel der Platte von den Akkorden von „Blitzkrieg Bop“ bedient, wirken sie eben nicht wie eine weitere alberne Kapelle, die sich in Jeans und Lederjacken schmeißt, blöde Frisuren trägt und versucht in die Fußstapfen der Punk-Urväter zu treten – bei dem Vierer hier entsteht dieser Vergleich ganz natürlich und unverkrampft. Außerdem haben sie ja wie gesagt noch ein paar andere Väter für ihren Sound (neben den TEEN IDOLS zum Beispiel unter anderem eine Priese Hardcore – achtet mal darauf, wie „Fatso Goes Nutzoid“ abgeht!) und verkommen so zu keiner dämlichen Kopie. Ich hätte nun wirklich nicht gedacht, dass genau so eine Platte mein Herz erwärmen wird – aber so ist es nun mal gekommen. Sehr klassischer Punkrock mit viel Melodie und dementsprechend blendender Laune und dem Herz am richtigen Fleck!
Geschrieben von Kai Dienstag, 29 September 2009 19:31