Geschrieben von Busuzima Dienstag, 27 Oktober 2009 00:40
Television Knockout - Thrills From The Tube
Stil (Spielzeit): Punk / Pop-Rock (27:32)
Label/Vertrieb (VÖ): ANR Music (19.06.09)
Bewertung: 6 / 10
Link: http://www.myspace.com/televisionknockout
Irgendwie schon recht poppig... Was an sich ja nun überhaupt nicht mein Fall ist. Und dennoch muss ich sagen, dass mich das berliner Trio TELEVISION KNOCKOUT auf eine seltsame Art und Weise in seinen Bann gezogen und in dem, was auf „Thrills From The Tube“ beabsichtigt wurde, absolut überzeugt hat. Und was hier beabsichtigt wurde, das ist ein hundertprozentig ehrliches, eingängiges Fernhör-Programm, welches eine stabile Brücke zwischen dreckigem Punkrock und ohrwurmtauglicher, massenverträglicher Radio-Mucke zu schlagen vermag.
Die Fernbedienung darf gerne beiseite gelegt werden. Denn reine Filler, bei denen man wegzappen würde, wenn man nicht gerade Getränke-Beschaffungs oder -Entsorgungs-Gänge zu erledigen hat, gibt es nicht. Es sind zwar nicht unbedingt die Mega-Blockbuster, welche uns hier aufgetischt werden, doch kann man die neun Tracks dieses Silberlings schon guten Gewissens als akustische A-Movies bezeichnen. Zumindest hat jeder der überwiegend unter drei Minuten gehaltenen Songs seinen ganz eigenen Charme und weiß durch melodische Eingängigkeit, markante Textstellen oder auch originelle Rhythmen zu überzeugen.
Mit „Good Luck“ wird die Scheibe vom einzigen Track eröffnet, welcher deutschsprachige Textelemente enthält. Das verleiht dem Ganzen einen vollkommen falschen Ersteindruck, denn man fühlt sich unweigerlich an die ganzen zu oft schon zwangsläufig auf Delta-Radio gehörten, deutschen Indie-Rock-Bands wie KETTCAR oder TOMTE erinnert. Nur etwas punkiger halt. Und das ist glücklicherweise auch der Weg, welcher ab dem darauffolgenden „Bitter Old Man“ fortgesetzt wird. Eine Hookline, die zwar ohne richtige Melodie auskommt, aber trotzdem im Ohr hängen bleibt. Die Nummer ist direkt mit Stoner-Rock im Stil von KYUSS vergleichbar.
Und derartig gestaltet sich dann auch der Rest der Scheibe. Mal tanzbar, mal pogbar, meistens nachhaltig eingängig und immer ehrlich! Man kann es sich bereits bei Betrachtung des Coverartworks, inklusive Bandname und Songtitel, denken - doch erst bei expliziter Zugemüteführung von Musik und Texten wird klar, dass TELEVISION KNOCKOUT was zu sagen haben. Und das ist definitiv kein formuliertes Schulterklopfen an irgendjemanden. Nein, Ali, Ivo und Oskar sind eher ziemlich angepisst. Von der kaputten Gesellschaft, den verdummenden Medien und der unterwürfigen, sich verdummen lassenden breiten Masse. Klingt jetzt zwar abgegriffen und wie tausendmal gehört, und das ist es selbstverständlich auch, doch schaffen es die drei Berliner recht gut, ohne direkt anzuprangern oder aggressiv zu schimpfen eine Art Message rüberzubringen.
In den Texten liegt auch die hauptsächliche Verwandschaft zum gemeinen Punkrock. Doch ganz im Gegenteil zu den meisten deutschen Punkbands, wie beispielsweise RAWSIDE oder KAPITULATION B.O.N.N., bringen TELEVISION KNOCKOUT diese Botschaft auf eine überwiegend fröhliche, teilweise schon ausgelassen verspielte Weise an den Mann, dass man eigentlich gar nicht über irgendwelche Probleme nachdenken möchte. „Thrills From The Tube“ lädt viel mehr zum Tanzen ein. Dafür sorgen seichtes Drumming, ein gechillter Bass und abwechslungsreiche Gitarren.
Diese pendeln zwischen harmonischen und klaren Melodien, simplen 08/15-Akkorden und regelrechtem Geschrammel, welches jedoch immer nur kurzzeitig auftritt. Dazu werden die Texte mit meist radiotauglich verträumter, klarer Stimme wiedergegeben. Nur selten driftet man in etwas nachdrücklicheres Geschreie ab. Es werden also auf jeden Fall alle Facetten des Rocks abgedeckt. Dadurch wirkt das Debutalbum der berliner Combo, welche im Jahre 2008 das Licht dieser Welt erblickte, zwar auf verschiedene Zielgruppen attraktiv, doch wird es mit Sicherheit schwer werden, jemanden zu finden, der TELEVISION KNOCKOUT als seine Lieblingsband bezeichnen würde. Für jeden „Eigentlich alles“-Hörer jedoch bestens geeignet. Hervorzuheben ist besonders der melancholische Akustikgitarren-Track „Get on“...