Remember Twilight - Musik über Niedergang & Verderben




Stil (Spielzeit):  
Rock + Folk (mit Streichern u. Oboe) (38:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Echozone (23.04.10)
Bewertung: 6 / 10

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Violinen, Violoncello, Oboe… das richtige Instrumentarium für Chor… Pardon!… Core und Orchester?!

Zumindest droht das nächste Subgenre, „Kammermusik-Core“ sogar vom Cover. Hmm… Ich les das mal mit Augenzwinkern; denn dass THE INCHTABOKATABLES (so bis „Quiet“) ein wenig Pate standen, ist trotz Oboe, Gitarre und etwas modernerer Gangart gut hörbar. (Und die waren damals weiß Gott revolutionärer und auch bloß „Indie“. Egal.)

Weitere Einflüsse: Gothic und etwas deutscher Mittelalter-Rock; und natürlich die musikalische Romantik. --- Der Begriff „Core“ ist wohl dem angerauten Shouting von Timo (auch Git.) geschuldet. Das ist denn auch ein Schwachpunkt der Band. Zu gleichförmig röhrt er sich durch die Stücke; das passt zwar ganz gut in den ruppigen Passagen; aber wenn es romantisch feinsinnig wird, wirkt’s aufgesetzt. Dennoch bleiben die Kontraste seltsam unscharf: die Gitarre prallt viel zu harmlos auf die Streicher. --- Überhaupt ist der Mix ziemlich fluffig. Eventuelle Ecken und Kanten wurden konsequent weggeschliffen. Vielleicht haben REMEMBER TWILIGHT ihre besten Momente gerade deshalb dann, wenn die Streichereinheit (Anne, Anna & Chriz) am dominantesten ist: wenn es romantisch, besinnlich wird.
Erfrischender als der Mix kommt deshalb auch der Einsatz der Oboe; das ist einfach ein wunderbares, in unseren musikalischen Gefilden viel zu selten genutztes Instrument mit toller, melancholischer Klangfarbe; und sie sorgt neben den Streichern für die Highlights in der Twilight-Zone aus Rock & Klassik. Die „Musik über Niedergang & Verderben“ ist sicher nicht schlecht, aber da ist auch kein Track, der euphorisiert, den man gehört haben muss. Was fehlt, sind einfach solche Brenner wie sie die „Inchies“ im Programm hatten: kein „In die Raghandi“, „Buttermesser ins Herz“ oder „Die Taube“. Das gilt auch für die Texte: man meidet das Flache, aber auch den wirklichen Tiefgang und versandet deshalb irgendwo im Mittendrin.
Vielleicht ist es bezeichnend, dass man sich zwar mutig zu einer Coverversion aus der Dreigroschenoper entschlossen hat… schöne Idee! Aber – wie langweilig – es musste natürlich „Die Moritat von Mackie Messer“ sein…

Fazit: Der sehr gute Ansatz „Kammermusik-Core“ ist mir zuwenig in die Extreme ausgereizt; so bleibt aufgrund einiger Feinheiten beim „Kammerorchester“ ein leicht überdurchschnittliches Album, mit einigen aparten Momenten, die deutlich machen, dass da Potential liegen geblieben ist.