Jane Bogaert - 5th Dimension Tipp

Jane_Bogaert_-_5th_Dimension

Stil (Spielzeit):
Melodic Rock / AOR (49:09)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Yesterrock / Alive! (21.05.2010)
Bewertung: 9/10

Link: http://www.myspace.com/janeybogaert
Oh man, da bin ich doch tatsächlich mal meinen Prinzipien untreu geworden, und hab vor dem ersten Durchlauf einer Scheibe in die mitgelieferte Biografie geschaut. Normalerweise mache ich das nur bei Bands oder Interpreten, die ich gut kenne, ansonsten steht immer die Musik an erster Stelle, und danach der Werdegang.
Wenn man aber vorher schon weiß, dass JANE BOGAERT mal „Miss Schweiz" war, ihr Land auch schon beim Eurovision Song Contest vertreten hat, und als Backgroundsängerin für Al Jarreau, David Hasselhoff, Claudia Jung und Roland Kaiser auf Tour war, ist das zwar nicht unbedingt etwas Negatives, lässt die Erwartungshaltung aber auf ein ziemlich niedriges Maß sinken. Zumindest wenn man einen Metal- und Hard Rock Background sein Eigen nennt.

„5th Dimension" hat JANE BOGAERT also ihr Album getauft, und dafür 14 Tracks eingespielt. Jetzt wird es also spannend, CD rein und ab dafür.
Das 38 Sekunden lange Intro ist noch nicht wirklich aussagekräftig was einen hier erwartet. Doch schon der Übergang zum Titeltrack „5th Dimension" lässt aufhorchen, denn rockige, fette Gitarren, weit entfernt von den erwarteten Popsounds, empfangen den Hörer. Und nachdem JANE BOGAERT zum ersten Mal zu hören war, hab ich eigentlich sofort alle Vorurteile von wegen Eurovision Song Contest und so weiter komplett über Bord geworfen. Diese Frau hat eine Stimme, die einen sofort in ihren Bann zieht. Kräftig, laut, rockig, aussagekräftig, alles andere als das erwartete Piepsen eines Pop-Blondchens.
„Keep Us Strong" rockt danach ebenfalls mächtig ab, und ich bin beeindruckt, dass Jane sich nicht darauf verlässt, sich fertige Songs von Fremdsongwritern vorlegen zu lassen, sondern die Songs allesamt zusammen mit Robert Papst und Guenther Skitschak selbst geschrieben hat.
Danach folgt dann doch der erste Querverweis zur Hard Rock Szene, denn zu dem Duett in der Ballade „Still There For Me" ist kein Geringerer als JEFF SCOTT SOTO angetreten. Und die Stimmen der Beiden ergänzen sich wirklich perfekt. Mit „Matters" kommt einer der härteren Rocksongs, der ordentlich grooved. Stimmlich erinnert mich JANE BOGAERT manchmal an ALANNAH MILES, nur klarer und nicht ganz so bluesig.

Auf „Give It Up", das ein bisschen nach ZZ TOP klingt, greift ihr JOE LYNN TURNER unter die Arme, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt schon feststellen muss, dass die Frau absolut keine Unterstützung nötig hätte. Die wunderschöne Ballade „Was It The Moonlight" zeigt die Sängerin von ihrer stimmlich gefühlvollen Seite.
Der Song besticht nebenbei noch durch ein sehr schönes Gitarrensolo. Die nächsten Groover im Bluesgewand wartet schon mit „I'm A Rockstar" und „Superman's Cape", gefolgt von einer weiteren Ballade mit dem Titel „Crazy". JANE BOGAERTs Stimme ist tatsächlich extrem vielseitig, und es ist egal ob es sich um schneller Rocknummern, Midtempo Songs oder reinrassige Balladen handelt, sie macht dabei stimmlich immer eine gute Figur.

„The Lady Needs An Upgrade" kann sie daher nicht auf sich selber bezogen haben. Der Song könnte stilistisch auch auf einem AEROSMITH Album bestehen, vor allem die Gitarrenarbeit klingt sehr nach Joe Perry.
„Locked And Tattoed" ist eine Halbballade, bei der sich ihre Stimme irgendwie erdiger anhört, als würde sie hier mit gebremstem Schaum singen. Danach folgt mit „Spaceship" in meinen Ohren der einzig schwache Song des Albums, weil er mir persönlich zu poppig rüber kommt. Den Abschluss dieses Albums macht wieder eine Akustik-Ballade mit dem Titel „Open Your Heart", die zwar schön klingt, mit den anderen Balladen der Scheibe aber nicht ganz mithalten kann.

Fazit: Man sollte sich niemals irgendwelchen Vorurteilen hingeben. Hätte ich das Album nicht als Promo erhalten, ich wäre bei jedem CD Dealer daran vorbei gelaufen. Aber ich kann euch wirklich versprechen, wenn ihr auf amtliche Rocksongs steht, die noch dazu brillant vorgetragen werden, dann solltet ihr euch dieses Album zu Gemüte führen. Vom Songwriting bis zum Sound und allem was dazwischen liegt ist „5th Dimension" wirklich ein Klasse-Album geworden, auch wenn es kein reinrassiges Metal oder Hard Rock Album ist. Aber „5th Dimension" macht unglaublich viel Spaß, und diese Scheibe wird noch öfter in meinem CD Player rotieren, das steht fest.
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out

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