Stil (Spielzeit): Pop, Alterna Rock, Singer/Songwriter (knappe 50 Minuten, trotzdem auf 2 CDs verteilt)
Label/Vertrieb (VÖ): Sony / Epic (14.05.10)
Bewertung: 8,5/10
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Na, das ist ja mal wirklich ein Comeback, auf das ich mich gefreut habe: Belgiens Nummer eins in Sachen Pop/Alternative Rock ist zurück und präsentiert sich beinahe so gut wie zur absoluten Hochzeit.
Seit beinahe zehn Jahren gab es kein Lebenszeichen mehr von der Band um die Geschwister Sarah und Gert Bettens. Sarah zog in die USA und war dort solo tätig, während ihr Bruder in Belgien blieb und die Band WOODFACE vorantrieb. Jetzt sind sie wieder vereint, haben am Keyboard und der zweiten Gitarre jeweils ein neues Bandmitglied dabei und stellen mit „Echo Mountain" ein Album vor, welches irgendwo zwischen der absoluten Glanztat „Cocoon Crash" (heute gäbe es von mir 10 Punkte für dieses Album!) und dem etwas ruhigeren Nachfolger „Almost Happy" steht.
Die Songs sind aufgeteilt auf zwei Alben, wobei Nr.1 etwas lauter geraten ist, als das vor allem recht folkgig/singer/songwriter-mäßige Pendant Nr.2. Auf der anderen Seite hätte man von der reinen Spielzeit her auch beide Songsammlungen auf einem Silberling unterbringen können. Aber egal – besser als SYSTEM OF A DOWN, die sowas ja auch schon mal hatten, beide Platten aber separat verkauft haben.
Was hat sich bei den Belgiern getan? Glücklicherweise relativ wenig. Wie ihr Letztwerk „Almost Happy" ankündigte, gibt es hier auch bei den rockigen Stücken kein neues „Cocoon Crash", „Not An Addict" oder „Believe" und auch nicht mehr ganz so dermaßen Herzzerreißendes wie „20.000 Seconds" oder „Winners" - aber: sie können es nach wie vor! Denn auch im Jahre 2010 würde ich jemandem auf die Frage „Kannst du denn irgendwas aus dem Pop überhaupt leiden?" immer sofort mit „Ja, K'S CHOICE!" antworten. Diese Stimme! Was habe ich mit dieser Stimme schon durchgemacht. Und dann die Harmonien, die sie mit ihrem Bruder singt. Hier trifft Leidenschaft auf Feingefühl und Handwerkskunst.
Ob die Songs jetzt etwas nach vorne gehen, oder ganz sachte arrangiert sind: die Belgier liegen nie daneben – sie treffen höchstens mal nicht ganz ins Schwarze. Ansonsten liefern sie auch hier wieder Songs ab, die perfekt zum Verliebtsein sind, zum Trauern, zum Wohlfühlen und zum Nachdenken. Klingt kitschig! Geht mir am Arsch vorbei! Falls Sarah die Staumeldungen im Radio vorlesen würde, könnte ich mich über eine extra Stunde auf der Autobahn nicht mal mehr aufregen. Wenn Pop doch immer so herzergreifend wäre...