Stil (Spielzeit): Melodic Rock (16:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Musikerei/Twilight
Bewertung: Intrumental-Rock vom Feinsten [8/10]
Link: www.jrblackmore.de
Als ich "Recall The Past" in die Hände gedrückt kriegte, hätte ich niemals gedacht, was für ein kleines Juwel sich hinter dieser Plastikhülle verstecken würde. Zumal die Mucke eigentlich gar nicht so recht mein Metier ist...ein Instrumental mal hier und da, das geht ja in Ordnung, aber eine ganze Scheibe? Ich war also durchaus skeptisch, als ich mich an die Scheibe wagte, obwohl der Name Blackmore natürlich einiges verhieß.
Für all diejenigen mit der Gnade der späten Geburt, denen dieser Name tatsächlich nichts sagen sollte: J.R.s Daddy ist kein geringerer als Gitarrengott Richie Blackmore, der unter anderem bei den Rock-Dinosauriern DEEP PURPLE die Klampfe auf "Smoke on the Water" gezupft hat und heutzutage als moderner Barde mit BLACKMORE'S NIGHT über Burghöfe tingelt.
Aber zurück zum Junior (obwohl das mit mehr als 40 Jährchen auf dem Buckel auch nicht mehr wirklich zutrifft): Der gute Jürgen Richard hat es geschafft, vier wunderbare Tracks auf diesen Silberling zu packen, einer atmosphärischer und stimmungsvoller als der andere. Und da "Recall the Past" nur ein Appetithäppchen auf ein Full-Length-Album namens "Between Darkness & Light" ist, kann man nur hoffen, dass die restlichen Songs ebenfalls dieses Kaliber aufweisen.
Es ist gar nicht so einfach, die CD stilistisch genauer zu bestimmen. Zu viele Einflüsse vermischen sich in J.R. Blackmores virtuosem Gitarrenspiel, als dass eine Kategorisierung hundertprozentig zutreffen könnte. Allen vier Songs gemein ist aber eine symphonische Grundstimmung, die J.R zusammen mit seinem Keyboarder Malte Rathke erzeugt. Hier werden Klangteppiche gewebt und kein schnelles Riffing runtergeschrubbt. Mit eigenen Worten beschreibt J.R. das ganze als ein Projekt, "das neben klassischen Elementen und barocken Einflüssen auch moderne Elemente aus verschiedenen Kulturen berücksichtigt." Und das kann man getrost so stehen lassen - selbst orientalische Klänge finden sich.
Fazit: Für den Genuß von "Recall the Past" braucht es definitiv die richtige Stimmung und Zeit, um sich fallen zu lassen. Investiert man diese, so wird man mit einer Insel der Entspannung im Meer der Hektik belohnt. Herr Blackmore, wir warten gespannt auf "Between Darkness & Light"!