The Vincent Black Shadow - Fears In The Water


 



Stil (Spielzeit): Poppiger Rock 'n' Roll mit Modern Rock -Einflüssen (48:28)

Label/Vertrieb (VÖ): Bodog / Edel (10.11.06)

Bewertung: 7/10

Link: www.bodogmusic.com/tvbs
www.myspace.com/tvbs

 
THE VINCENT BLACK SHADOW haben sich nach einem legendären Motorrad der 1940er Jahre benannt, dem unter anderem im Roman "Fear And Loathing In Las Vegas" gehuldigt wird. Da erwartet man Rock 'n' Roll, nicht wahr?

Tatsächlich bildet dieser Stil das Zentrum, um den die Songs des Debütalbums "Fears In The Water" äußerst lebendig kreisen. Neben sanft swingendem Rock 'n' Roll verarbeiten die Kirkham-Brüder Rob (Gitarre), Chris (Bass) und Anthony (Drums), Pianistin Mary Ancheta sowie die Sängerin philippinischer Herkunft Cassandra Ford Elemente aus modernem Ami-Rock und Pop-Gothic. Hauptsongwriter Rob Kirkham verabscheut nach eigener Aussage stilistische Wiederholungen und mit dieser von so ziemlich jedem Musiker gern gemachten Aussage nimmt er den Mund nicht mal zu voll.

Cassandra Ford hält mit ihrem sehr guten und gekonnt der jeweiligen Stimmung angepassten Gesang die Vielfalt zusammen. Dabei erinnert sie über weite Strecken frappierend an Gwen Stefani. Und ich meine jene Gwen Stefani, die bei NO DOUBT absolut hinreißend sang und noch nicht dem kommerziellen Größenwahn verfallen war. Einzig in Sachen Charisma zieht Cassandra Ford eindeutig den Kürzeren. Und ob sie live die energiegeladenen Auftritte der Gwen Stefani der 90er Jahre toppen kann, ist anzuzweifeln. Andererseits hat sie (zumindest laut Promo-Material) eine aussichtsreiche Karriere als Pop-Sternchen des Universal-Konzerns im umsatzstarken asiatischen Pop-Markt sausen lassen, um qualitativ bessere Musik zu machen. Wenn's stimmt: Daumen hoch dafür! Und bei Videospiel-Nerds hat sie bestimmt einen Stein im Brett, weil die gerne bitchy auftretende Besitzerin zahlloser Konsolen längere Zeit als Spiele-Testerin gejobbt hat und auch ein großer Comic-Fan ist.
Aber ich schweife ab, hören wir uns doch lieber das Album der Band etwas genauer an:

Den Opener "Metro", der auch die Single-Auskopplung darstellt, kann man ruhigen Gewissens als spaßigen Pop-Rock 'n' Roll bezeichnen – und wenn man nicht gerade verdammt gute Laune hat auch als einen der langweiligsten Songs des Albums. In die gleiche Kerbe schlagen "Bullet On The Tracks", "House Of Tasteful Men", "This Road Is Going To Nowhere" und "Letters To No One".
"Control", "Valentine", "Broken" (Video auf der CD enthalten) und der titelgebende Track "Fear's In The Water" fallen eher in die verrufene Schublade "Charts-Rock mit Frauengesang", ohne jedoch, wie zu vermuten wäre, Nieten zu sein. "Fear's In The Water" weist bemerkenswerter Weise sogar an RUSH erinnernde Elemente auf.
Bleiben mit "Don't Go Soft" und "Ghost Train Out" zwei Balladen, zu denen man auch nicht mehr sagen muss.

Fast alle Songs weisen neben mindestens netten und zum Teil sogar wirklich schönen Melodien einige kleine, feine Ideen auf, beispielsweise geschickten Piano-Einsatz oder im Kontrast zum Sound stehende Texte. Dazu die erwähnte Vielfalt und schon kann man trotz eines Mangels am letzten Quentchen Charisma das positive Fazit ziehen: Dieses Album macht Spaß!