Stil (Spielzeit): Hard Rock Blues (63:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Escapi/Edel (28.07.2006)
Bewertung: 7/10
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Die amerikanischen LED ZEPPELIN, so wurden CACTUS 1970 von der Presse genannt, als sie mit ihrem selbstbetitelten Debüt die Szene unsicher machten. Leider überdauerte ihr bluesiger Hardrock nur ganze zwei Jahre und drei weitere Alben, bevor man sich sang- und klanglos auflöste.
Und wenn man jetzt, über 30 Jahre später, „V“ in den CD Player schiebt, kann man nur erahnen, was uns in all den Jahren alles entgangen ist. In der (fast) Originalbesetzung, denn Sänger Rusty Day weilt leider nicht mehr unter uns, spielten Carmine Appice an den Drums, Tim Bogert am Bass, Jim McCarty an der Gitarre und Jimmy Kunes am Mikrofon mit „V“ einen richtigen Kracher ein. Dreckig, roh und elementar beschreibt Carmine Appice den Sound der Band, und damit trifft er den Nagel auf den Kopf.
Ziemlich bluesorientierter Hard Rock, immer wieder von Bluesharp -Klängen durchzogen, und dominiert von den rauen Vocals des Sängers Jimmy Kunes, tönt aus den Boxen und fährt einem sofort in die Beine.
Einige Tracks lassen auch tatsächlich Vergleiche zu LED ZEPPELIN zu, wie zum Beispiel „Hi In The City“ oder „Shine“, bei denen mir das extrem aufgefallen ist. Ansonsten haben CACTUS einen sehr eigenständigen Sound, den sie aus den 70ern erfolgreich in die Gegenwart transportieren.
Der Songwriting Prozess zog sich über fast vier Jahre hin, und trotzdem klingt das Album wie aus einen Guss. Neben den sehr genialen Vocals gefällt vor allem auch die sehr gefühlvolle, aber trotzdem harte Gitarrenarbeit von Jim McCarty.
Besonders haben es mir die Tracks „Gone Train Gone“, bei dem sich Jimmy Kunes ziemlich nach Ronnie James Dio anhört, und „Shine“ angetan. Mit „Blues For Mr. Day“ ist auch ein kurzes, auf der Akustikgitarre gespieltes Instrumental auf der Scheibe. Über Sinn und Unsinn solcher „Lückenfüller“ lässt sich immer streiten, aber wenn auf einem Album vierzehn Tracks vorhanden sind, kann man darüber eigentlich hinwegsehen.
Produziert wurde „V“ übrigens von Carmine Appice selbst, und diese geballte Ladung Erfahrung hört man dem Album in jeder Sekunde an. Mit einer Spielzeit von über 62 Minuten bekommt man hier auch noch ganz nebenbei richtig viel Musik für sein Geld.
Fazit: Alle Bluesrock Fans werden an „V“ nicht vorbeikommen. Erdiger und ehrlicher kann Musik eigentlich nicht klingen. Ich würde mich sehr freuen, wenn CACTUS auch bald mal live in unseren Breiten spielen würden.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out