Coogans Bluff - CB Funk


 



Stil (Spielzeit): Riff-Rock und Psychedelic Rock (55:52)

Label/Vertrieb (VÖ): Dritte Wahl / Soulfood (09.11.07)

Bewertung: 7,5 / 10

Link: www.coogans-bluff.de
www.myspace.com/coogansbluff

 
COOGANS BLUFF sind vier Nordlichter aus Rostock, die auszogen die Bühnenwelt mit geradlinigem Riff-Rock zu erobern. Nach 'ner Menge Konzerten, einigen EP's und einem selbstbetitelten EP-Album-Zwitter, der mir nur 4 Punkte abnötigte, geht der Feldzug nun in eine weitere Phase.

Damals, anno 2006 war meine Rezensentenwelt betreffs dieser Band noch sehr klein: COOGANS BLUFF = straight Riff-Rock = Live-Band. So einfach war das und was das damalige Album betrifft stehe ich nach wie vor zu meinem Urteil.
Die damalige Selbstbeschreibung der Musik (in etwa "Ergebnis von zuviel MOTÖRHEAD und AC/DC") liegt auch heute nicht völlig daneben, aber COOGANS BLUFF haben zweifellos eine erfreuliche Entwicklung durchgemacht.
Schon der erste Song, der Titeltrack "CB Funk", lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Die elf Minuten instrumentalen, psychedelischen Rocks nehmen wohl jeden gefangen, der auf die sich mächtig entwickelnden Riff-Strukturen von 35007 oder MONKEY3 steht. Da lassen sich die Herren, die ich nach dem etwas kurz geratenen Erstlingsschnellschuss eher zur unnötig hektischen Fraktion gerechnet hätte, die nötige Zeit um majestätisch walzende Riffs ganz breit vorzutragen. Am Ende noch geschmackvoll-dezente Xylophon-Klänge und Schallplattenrauschen – herrlich!
Wie zur Versöhnung mit den Fans des ersten Albums rockt danach "Fatman" ungehemmt los. Manchen wird das freuen, doch ich dachte zunächst: "Oooooooch, war's das schon?" Die feine Sache ist nun, dass alle glücklich gemeinsam rocken können, denn für die einen gibt's unzweideutige Riffs, für die anderen eine 60er-Orgel. Wie geschickt der Song positioniert ist, zeigt sich beim Hören der deutlich schnelleren nachfolgenden Stücke. "Fatman" erweist sich dann nämlich als Bindeglied zwischen neuentdeckter Experimentierfreude und altbekannter rotziger Direktheit. 
Erwähnenswert ist auch "Mountains", ein instrumentales und sehr atmosphärisches Zwischenstück mit Einflüssen des Alternative Rocks. Meiner Meinung nach reifen Willi Paschen (Gitarre), Thilo Streubel (Gesang), Clemens Marasus (Bass) und Charlie Paschen (Drums) erst durch derartige, knapp außerhalb des gekonnt ungezügelten Rocks liegende Passagen zu einer Band, die wirklich spannende Alben hervorbringen kann. So hätte ich zum Beispiel niemals Punk-Einflüsse oder einen abschließenden zweiten Longtrack erwartet, der den ersten in der Länge auch noch deutlich übertrifft (beide Longtracks zusammen stellen etwa 3/5 der Spielzeit) und irgendwie zwischen KYUSS und den DOORS steht. Eine klare Steigerung zum Vorgänger. Mehr Abwechslung unter Beibehaltung der Stärken – was will man mehr?

Kurzum: "CB Funk" hat eine mächtige Bandbreite und überraschende Reichweite. Weitersenden!


PS: Ich weiss, in welchem Song das Staubsaugergeräusch verwendet wurde, hehe!