Stil (Spielzeit): Metal, Rock, Grunge, Prog (59:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Ark Noir (03.08)
Bewertung: 5 / 10
Link: www.worldcomedown.com
http://www.myspace.com/worldcomedown
Es wäre bestimmt lohnend, sich durch die Plattensammlungen der vier Mitglieder von WORLD COME DOWN zu wühlen. Allerdings nicht, weil sich die 2007 in Baden-Württemberg gegründete Band aus Deutschen, Österreichern und Amerikanern zusammensetzt. Schließlich haben Ländergrenzen für Musikstile kaum noch eine Bedeutung. Ein Durchlauf von "Skullflower", dem vorliegenden Debütalbum, ist schon sehr viel aussagekräftiger.
Der Opener "Golem And The Copyca" kommt groovend im Nu Metal -Gewand daher, weist aber bereits einige unbequeme, düstere und mosh-untaugliche Ecken und Kanten auf, die im weiteren Verlauf des Albums Sinn ergeben. Doch zunächst wird mit "Haunted" das Tempo erhöht und scharf an der Thrash-Kante gesurft.
Es folgt einer dieser Stilsprünge, die man als das Markenzeichen von WORLD COME DOWN ansehen kann. Das achteinhallb Minuten lange "Hang" zieht den Hörer in eine ganz andere Welt, nämlich die des schwermütigen Alternative Rocks der Neunziger. Aber damit nicht genug, wird in dem Stück doch mittendrin einfach mal drei Minuten lang ohne Gesang (allerdings mit leisen Sprachfetzen) angeproggt rumgewerkelt. Vokalist Markus Maximilian Strickler wechselt vom Shouting der ersten Songs zu klarem, getragenem und gefühlvollem Gesang, wobei er an den richtigen Stellen auch viel Kraft in die Stimme legt.
Nun denn, weiter geht die Entdeckungsreise mit "Shadowrun", einem durch zahlreiche Lautstärke-, Tempo- und Stilwechsel progressiven und doch irgendwie unfertigen Rock/Metal-Hybriden.
Nun muss ich mich aber mal kürzer fassen. Erwähnenswert ist noch "Abyss", ein wieder in der Tradition des Grunge stehender und sehr intensiver Song, vielleicht das beste Stück des Albums. Ähnlich angelegt (allerdings ohne elektrische Verstärkung) sind "Bourne" und "Static". Letzteres ist mit seinem Schifferklavier (!) sehr niederschmetternd, um nicht zu sagen depressiv. "Cold" hingegen ist stellenweise thrashig-schnell und vereint von allen Stücken am ehesten die verschiedenen Stile. Oder sollte man diesbezüglich doch den zehnminütigen Brocken "Radiate" nennen?
Der Sound des Albums ist gelungen, fängt den grobkörnigen, bisweilen schlammigen Charme des Grunge ebenso ein wie die klare Power der Metal-Stile der letzten 20 Jahre. Und auch die progressiven Elemente werden klanglich gewürdigt.
So, da habe ich also ein Album beschrieben, das eigentlich genau in mein musikalisches Beuteschema passt, da progressiv zwischen Härte, Sanftheit und Melancholie variierend. Aber: Ich find’s nicht sonderlich gut. Liegt es an einer gewissen Monotonie des ansonsten sehr guten, wenn auch rhythmisch kaum jemals überraschenden Sängers beim meistens sehr langgezogenen Shouting? Aber ansonsten gibt es doch genug Abwechslung: Thrash, Nu Metal, Metalcore- und Hardcore-Elemente, Rock und AOR, Grunge und Alternative, Prog... ja, auch eine klassische Bluesgitarre lässt sich finden. Die Songs sind unterschiedlich und innerhalb der meisten tut sich auch ’ne Menge. Und doch zündet die Mischung bei mir nicht. Fehlt eine zweite Gitarre um den Sound abzurunden? Keine Ahnung. Wahrscheinlich finde ich die Ideen innerhalb der einzelnen Genres nicht gut genug, so dass letztlich kaum ein Song so richtig hängen bleibt, so oft ich mir „Skullflower“ auch anhöre. Trotzdem: Den Namen WORLD COME DOWN merke ich mir.