Stil (Spielzeit): Hard Rock (62:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Frontiers Records / Soulfood Music (20.10.06)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.lennywolf.com
Und wieder versucht es eine Band, die in den späten 80ern gegründet wurde, erneut in der Szene Fuß zu fassen. KINGDOM COME sind nach einer Pause und ein paar weniger erfolgreichen Alben wieder zurück.
Nachdem die Band von Multi-Instrumentalist Lenny Wolf 1988 gegründet wurde, schlug das selbstbetitelte Debütalbum ein wie eine Bombe. Platz #12 in den US Charts und mehrere Teilnahmen an großen Festivals, unter anderem an der amerikanischen Version des „Monster Of Rock“, bei dem man sich mit METALLICA, den SCORPIONS und VAN HALEN die Bühne teilte.
Weitere Auftritte folgten mit BON JOVI und RATT, sowie mit MAGNUM. Nach der Tour, die das zweite Album "In Your Face" promoten sollte, brach die Band im August 1989 auseinander.
Doch Lenny Wolf hielt den Namen KINGDOM COME als Projekt am Leben und nahm einige Scheiben mit Session Musikern auf, die aber nie an den Erfolg der ersten beiden Releases anknüpfen konnten.
Mit „Ain’t Crying For The Moon“ meldet sich KINGDOM COME jetzt zurück. Und dass es sich hier immer noch um ein Projekt handelt, spiegelt die Tatsache wider, dass Lenny Wolf bis auf ganz wenige Ausnahmen alle Instrumente selber einspielte. Hut ab.
Nur die Piano Takes und das ein oder andere Gitarrensolo wurde von Gastmusikern eingespielt.
Was mir als erstes auffiel, ist die Tatsache, dass KINGDOM COME jetzt wesentlich heavier klingen als bei ihren ersten beiden Alben. Dadurch fiel allerdings die bluesige Seite der Band ziemlich unter den Tisch, was ich persönlich sehr schade finde.
Nichts desto Trotz ist „Ain’t Crying For The Moon“ ein sehr starkes Album geworden. Alleine der Titelsong ist ein Track der Extraklasse, der richtig unter die Haut geht. Der über acht Minuten lange Song zeigt die ganze Klasse von Lenny Wolf, als Songwriter wie auch als Sänger. Im ersten Teil, nur vom Piano begleitet, geht der Song unglaublich unter die Haut, um im zweiten Abschnitt dann aber ordentlich loszurocken. Sehr genial.
Aber auch die anderen 12 Tracks haben es in sich, wobei hier in fast jedem Song eine ordentliche Gitarrenwand aufgebaut wird. Großartige Experimente werden nicht gemacht, die Songs gehen einfach nur gut ab. Kein übertriebenes Gedudel, sondern handgemachter, guter Hard Rock.
Der Song „Bon Scott“, in dem sich Lenny Wolf vor dem verstorbenen AC/DC Shouter verbeugt, könnte von den Riffs her tatsächlich auch auf einer Scheibe der Australier seinen Platz finden.
Außerdem gibt es noch eine 2006er Version des Hits „Get It On“. Naja, klingt nicht schlecht, aber wenn schon ein Neuverfassung, dann wäre mir „Do You Like It“ wesentlich lieber gewesen, denn das ist und bleibt meine absolute Lieblings- KINGDOM COME Nummer.
Ansonsten würde ich aus der Masse der Songs keinen besonders hervoheben, da die Tracks alle auf dem ähnlich hohen Level liegen.
Fazit: Mit „Ain’t Crying For The Moon“ gehen KINGDOM COME endlich wieder den Weg, den sie irgendwann Mitte der Neunziger aus den Augen verloren haben. Lenny Wolf singt wie zu seinen besten Zeiten, was mir einzig nicht so gefällt, ist die Tatsache, dass der Bluesfaktor ein wenig zu kurz kommt.
Das fällt aber nur auf, wenn man die Scheibe mit den früheren Outputs vergleicht. Sieht man „Ain’t Crying For The Moon“ für sich selbst und alleine stehend, ist es ein tolles Hard Rock Album geworden, bei dem nicht nur alte KINGDOM COME Fans zuschlagen sollten. Die Spielzeit von über 60 Minuten lässt sich ebenfalls sehen.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out