Motorjesus – Wheels Of Purgatory Tipp


motorjesus-wheelsofpurgatory


Stil (Spielzeit): Hard Rock, Southern Rock (53:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Sony Music/Drakkar Records (10.12.2010)
Bewertung: 9/10

Link: www.motorjesus.net

Für die Phrase „Hammer Of The Xyz“ scheint es in der Zwölftonmusik nur eine einzige passende Melodie zu geben, anders ist die frappierende Ähnlichkeit von „Hammer Of The Lord“ zu GRAND MAGUS' „Hammer Of The North“ nicht zu erklären. Da es sich aber nur um eine Refrainmelodie handelt, schieben wir den Plagiatsgedanken getrost beiseite und widmen uns dem dritten Album der Mönchengladbacher MOTORJESUS (ehemals bekannt als The Shitheadz).

Das Cover von „Wheels Of Purgatory“ gibt den Albumtitel und die Musik perfekt wider: Ein tiefergelegter V8-Ofen, überall Flammen, das geflügelte Bandlogo obendrauf – klar, hier gibt’s Hard Rock mit richtig dicken Eiern. Das Intro „Ignition“ hält sich nicht lange mit Zündschlüsselumdrehen auf, es gibt sofort auf die Fresse. „Motor Discipline“, „Fist Of The Dragon“ und „Fuel The Warmachine“ zünden den Nachbrenner und lassen die Boxen nach verbranntem Reifengummi riechen. Die Staubwolke ist noch nicht ganz verflogen, da kriegt man mit „Hammer Of The Lord“ und dem Titelsong gleich den nächsten Nackenschlag.

Was MOTORJESUS auszeichnet: Sie klingen nicht nach Mönchengladbach, nicht mal nach Deutschland oder Europa. Belegen lässt es sich nicht, aber ich glaube, dass MOTORJESUS eigentlich aus den US-amerikanischen Südstaaten kommen. Nicht nur, dass Sänger Christoph Birx (der verlorene Bruder von Philip Anselmo) akzentfreies Ami-Englisch beherrscht – MOTORJESUS sind DOWN in radiotauglich, CROWBAR in schnell und überhaupt alles, was guten Ami-Rock auszeichnet: Fette Gitarrenriffs mit wenig Distortion und leichtem Blues-Einschlag und Straight-in-the-face-Drumming, dazu die leicht rauhe Götterstimme von Birx (man nehme Jack Black in „The Pick of Destiny“, wie er „Ride The Tiger von DIO singt) und ab und zu mal ein Zakk-Wylde-Solo.
Kleiner Wermutstropfen: Die Snare-Drum ist viel zu hoch gestimmt, da fehlt der Sack. So schlimm wie auf „St. Anger“ ist es aber nicht, keine Sorge.

Sollte Peter Thorwarth („Bang Boom Bang“) mal einen Western oder ein Südstaaten-Roadmovie drehen, muss! der Soundtrack von MOTORJESUS kommen. Einmal volltanken bitte.