Blowsight - Dystopia Lane

Blowsight-Dystopia-Lane

Stil (Spielzeit)
: Powerrock/ Hardrock/ Pop
Label/Vertrieb (VÖ): Fastball Music/ Sony Music (29.10.2010)
Bewertung: 6/10
Link: Myspaceseite

"...and I wish you 666!" schreit Sänger Nick Red nach der schönen Tralala-Melodie des Opener-Chorus. Und ich denke sofort an DEAD BY APRIL, MALRUN und ein bisschen HIM. Wieder sind es Schweden, die hier innovativ Metal mit Punk und starken Pop-Hymnen kombinieren, und das als Weltneuheit anpreisen. Nach der netten Eröffnung, versinkt "Three Words (Under Ordinary)" für  mich in der Pop/Punk/Schlager-Schublade. Zur akustischen Zufriedenheit macht "Invisible Ink" diesen Umstand mit toller Hookline (und tonalem Wechsel) und abgeschmeckter Komposition wieder gut. Damit hätten wir auch schon einen Favoriten des Albums.

Angesprochenes Punk-Gerne wird durch Songs wie "Wake Up Dead", "Standby Button" und "Bandit For Life" angeschnippt, letzterer elektrisiert aber klasse das Tanzbein dank geiler Hookline und coolem Drive. Das "[...] 'cause I'm B-A-N-D-I-T, a Bandit for life!" geht so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Viel Punkrock bleibt da trotzdem nicht, eher lösen sich alle Tracks auf dem Album nach dem Anfüttern in typisch düsteren Powerrock mit Schlagercharakter auf. Viele verwendete Harmonien und elektrische Loops erzeugen eine Kindlichkeit, die BLOWSIGHT die nötige Authentizität nimmt. Die Optik der Band macht dann den Rest. Mit viel Kajal unter den Augen und aufgesetzt clowniger Kostümierung können Hartwurstler nur punkten, wenn sie wie genannte DBA oder MAKESHIFT ROMEO auch gekonnte Genre-Mixturen abliefern.

Den soliden Teil von "Dystopia Lane" machen die Songs "Miracle", "Blue Hair" (Favorit!), "Based On A True Story" und "Compassion For A Dream" aus, die nach bewertem Düster-Powermetal-Rock Rezept sehr gute Hooks zum Besten geben, gepaart mit gestreuten Soli und flippigen Loops. Mit "Days Of Rain",
"Things Will Never Change" und "Dystopia" haben sich drei schöne Balladen auf dem Album breit gemacht. Auch hier erklingen BLOWSIGHT echter, nicht so überladen. Zum launestarken Abgang gehört das Cover von LADY GAGAs "Pokerface", welches in den Metaldiskos auf jeden Fall einen festen Playslot bekommen sollte.

BLOWSIGHTs zweites Album kann insgesamt nicht ganz mit der Größe ihres Debüts "Destination Terrorville" mithalten, das 2009 noch durch einen bodenständigeren Klang stark punkten konnte. Negativ fällt die gewollt "poppige" Mischung der Instrumente ins Gewicht, dessen Gitarren mehr nach eingebauten vst-Instrumenten von Cubase klingt, als nach Holz und sechs Saiten. Solche Robo-Gitarren verstärken den am Anfang genannten Schlagereffekt zusätzlich. Positiv ist zu verbuchen, dass die Schweden ihren tollen Einstieg mit "Dystopia Lane" nicht einfach kopiert haben, sondern damit gewollt andere Pfade eingeschlugen. Machbare Produktion mit einem Schnupfen.

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