Smoke Mohawk - The Dogs Are Turning Red

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Stil (Spielzeit): Classic Rock (52:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Impeller Recordings (28.01.11)
Bewertung: 7 / 10
http://www.myspace.com/smokemohawk
Ganz schön jung geblieben... Und wenn ich dies über die vier sympathischen Schweden von SMOKE MOHAWK sage, dann soll das nicht etwa bedeuten, dass die Herren sonderlich bubenhaft aussehen würden oder deren Musik irgendwie unausgereift wirke, wenn auch hier eine gewisse jugendliche Unbeschwertheit durchaus herauszuhören ist. Nein, eigentlich will ich damit nur zum Ausdruck bringen, dass das Quartett aus Oslo bezüglich der angesagten Musik in den Tagen ihrer Jugend hängengeblieben zu sein scheint. Das Album „The Dogs Are Turning Red” wäre in den Sechzigern mit Sicherheit, wenn auch der Titel auf derartiges hindeuten mag, absolut nicht so sehr aufgefallen wie ein bunter Hund. Viel mehr hätte dieses Album in die damalige Zeit gepasst wie ein buntes Batikshirt. Alleine der Blick auf das recht puristische Coverartwork lässt augenblicklich an runde Lennon-Sonnenbrillen, Cowboyhüte und psychedelische Drogenexzesse denken. Und dieser Gedanke wird mit der Betrachtung des Bandphotos im Booklet dann auch gleich bestätigt. Also liegt sozusagen auf der Hand, was für musikalische Eskapaden den geneigten Hörer auf „The Dogs Are Turning Red“ nun erwarten...

Und auch diese Vermutung wird sogleich bestätigt. Schon der Opener „Slow Lane“ benötigt nur wenige Sekunden, um klarzustellen, womit man es hier zu tun hat. Und das sind äußerst gechillte Rocksounds mit Roadmovie-Feeling und dem obligatorischen Psychedelic-Flair der Sixties. Bitte verzeiht diesen Ausbruch an Anglizismen, aber Englisch ist nun mal die einzige Sprache, die dieser Art von Hippie-Attitüde gebührend Ausdruck zu verleihen vermag. Der so häufig angestrebte und doch so selten wirklich ausgelebte amerikanische Traum. Freiheit, Selbstverwirklichung, Eigenständigkeit, Optimismus, Liebe, Frieden, Freude und jede Menge viel zu fettiger Eierkucken. Und das Ganze hübsch garniert mit einer dezenten Gitarre, einem gemütlichen Bass, einem simplen Schlagzeug, einer ausgelassenen Stimme sowie etlichen zusätzlichen Instrumenten. Das ist SMOKE MOHAWK. Kaum zu glauben, dass die Herren aus dem eher kühlen Schweden stammen und nicht aus einer der heißesten Regionen der Vereinigten Staaten. Lauscht man den elf lässigen, bluesigen und stark an solch Vorzeige-Amerikaner wie LYNYRD SKYNYRD erinnernden Tracks dieses Debutalbums, so sieht man geradezu zwangsläufig einen staubigen und flimmernden Highway vor dem geistigen Auge vorbeiziehen.

Songs wie „Midnite Rollin’“ oder „Slow Lane“ sprechen für sich, doch auch die ganz ruhigen Stücke wie „Watch This Rig“ vermitteln bestes Straßenfeeling. Erreicht wird dies durch den Einsatz von Akustikgitarre, Piano, Keyboard, Mundharmonika und sonstigen Instrumenten, die auch im Country und Blues ihre Daseinsberechtigung finden. Überwiegend wird jedoch auf die klassische Art gerockt. Auf die entspannte klassische Art. Richtig verzerrt werden die Gitarren nur in den seltensten Fällen und die nicht zu hektischen Soli beanspruchen gerne auch mal etwas mehr Zeit. Flowerpower-Feeling aller erster Güte kommt dann spätestens im letzten Track namens „Loonies“ auf, welcher schon ein wenig an PINK FLOYD erinnert. Bis dahin kann man auf „The Dogs Are Turning Red“ etliche stark ohrwurmtaugliche Refrains und von ruhigen und gemütlichen, über fröhliche und beschwingte, bis hin zu teilweise auch etwas schnelleren und kraftvolleren Tracks eine sehr variantenreiche Bandbreite an rockigen Klängen bewundern.

Begleitet werden diese von einem spürbar motivierten Sänger, der sich zwar in den typisch hohen Tonlagen bewegt, jedoch, selbst wenn er mal ins Kreischen gerät, nie die Nerven des Zuhörers beansprucht, sondern stets recht angenehm klingt. Alles in allem kann man also von einem mehr als soliden Classic Rock-Album sprechen, welches viele Einflüsse aus dem Blues- und Country-Bereich enthält und in einem überwiegend gemäßigten Tempo dennoch eine gewisse Power versprüht. Der Sound ist zwar noch ausbaufähig und leider mag nicht jeder der elf Songs so richtig zünden, doch für ein Debutalbum ist die Qualität doch schon recht hoch angesiedelt. Diese Scheibe werde ich wohl auch morgen noch gerne hören...