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Wer wie TT GRACE ein Musikgenre bedient, das vor einem halben Jahrhundert seinen Höhepunkt hatte, muss in besonderem Maße überzeugen: tausendmal gehörte Stilmittel müssen von der Klischee-Patina befreit und zugleich die enggesteckten Genregrenzen des Rockabilly-Swings bedient werden. Zumal solch anachronistische Musik sowieso nur mit einer gewissen postmodernen Ironie gespielt werden kann.
Wo aber DICK BRAVE und THE BASEBALLS, die zur Zeit die populärsten Vertreter des Rockabilly-Revivals sind, es sich hauptsächlich verschrieben haben, aktuelle Popsongs auf eine Zeitreise in die 50er zu schicken und eher ein Partyklientel bedienen, das Bluejeans und Tolle für sich entdeckt hat, trauen sich TT Grace an Eigenkompositionen, die sich durch eine musikalische Versiertheit auszeichnen und eine Präsenz entwickeln, die den zuvor genannten Bands sehr oft fehlt.
Nicht weniger als 18 Songs finden sich auf dem Album - allesamt von der Band komponiert und sehr darum bemüht, die 50er authentisch wiederzugeben. Zugleich aber haben TT GRACE keine Scheu dafür, sich sämtlicher Stililistiken zu bedienen, die ihnen 50 Jahre Popgeschichte offeriert. Denn über die Songs „Run Rabbit Run“ und „Dirty Bob“ hinaus, die genau so klingen wie Rockabilly klingen muss, stehen „Leave Me On My Own“ und „Eyes Full Of Lies“ eher außerhalb der Genregrenzen – fast schon balladesk-poppig und auf jeden Fall modern. Auch einen kleinen Abstecher in die Coutry-Ecke haben sich die fünf Musiker erlaubt. Alles zum Besten, versteht sich.