Private Angel - Selling Off Time In Wonderland




Stil (Spielzeit): (Hard) Rock  (69:53)

Label/Vertrieb (VÖ): Point Music (17.11.06)

Bewertung: 5/10

Link: http://www.private-angel.com

Die aus Nürnberg stammende Band PRIVATE ANGEL treibt schon seit 1980 ihr Unwesen in der (Hard) Rock Szene, allerdings nannten sie sich damals noch WILDCAT. 
Ihr Debütalbum „The Truth“ spielten sie 1999 ein und bekamen vor allem in England und Japan sehr gute Kritiken, und stiegen dort auch in die Rockcharts ein. 

Jetzt wollen sie mit „Selling Off Time In Wonderland“ dort anknüpfen, wo sie mit „The Truth“ aufgehört haben. Ob das jetzt gelungen ist, kann ich leider nicht beurteilen, da ich das Debüt nicht kenne. 
Fakt ist aber, dass sie mit einer Spielzeit von fast 70 Minuten und insgesamt 18 Songs ihre aktuelle CD richtig voll gepackt haben. Der Opener „Changing Time“ rockt schon mal gut los, und durch den Einsatz der Hammond Orgel fühle ich mich sofort einige Jahre zurückversetzt, dorthin wo auch meine musikalischen Anfänge liegen, nämlich bei Bands wie URIAH HEEP, DEEP PUPLE oder LED ZEPPELIN. Wirklich gut, tolle Riffs und ein Solo das richtig rockt. 
Leider, um es vorweg zu nehmen, hält dieses Niveau nicht unbedingt die ganze Scheibe an, denn gelegentlich ist der Ein oder Andere Ausreißer zu verzeichnen. 
Vielleicht hätten sie anstatt 18 Stücke einzuspielen, lieber auf manche Lückenfüller verzichten sollen. Manchmal kann weniger auch mehr sein. 

Der zweite Track „Hold On“ ist ein richtig guter, pumpender Rock Song mit einem ebenfalls starken Gitarren Solo, der es einem schwer macht, die Füße still zu halten. 
„I Wanna Know“ schließt sich nahtlos an, bevor mit „I’ll Be There“ der erste von mir beschriebene Lückenfüller kommt. Mir ist diese Ballade einfach zu schmalzig. 
„Salve And Master“ rockt einen dann zum Glück wieder nach oben. Hier zeigt Robbo Stöltzel, dass er eine richtig geile, dreckige Rockstimme besitzt. „Hell Of A Time“ ist dann so eine Art Gute Laune Rocknummer, die allerdings nur bedingt zündet. 
Der Titeltrack des Albums ist dann aber wieder ein Stampfer, der richtig gut gefällt und einfach nur nach vorne losgeht. Wo vorher das Pulver vielleicht etwas nass war, geht es hier wieder richtig gut zur Sache, genauso wie beim folgenden „The Liar“, das mit einem richtigen Killerriff beginnt. 
„Dr. Rock“ ist mir dann wieder etwas zu einfach gestrickt, nicht schlecht, aber auch nicht so, dass es einen vom Hocker haut. Mit „Friends“ ist wieder Gute Laune angesagt, wie im wahren Leben, „Mountain King“ klingt dann wieder extrem rau und ruppig, was mir persönlich dann wieder sehr gut gefällt. 

Überhaupt muss ich da mal einwerfen, dass PRIVATE ANGEL richtig gut rocken, wenn sie sich selber nicht ausbremsen. Will heißen, dass die ruhigeren Nummern einfach nicht ihr Ding sind, wie das darauf folgende „The Chamber Song“ eindrucksvoll unterstreicht. Und täusche ich mich oder klingt da nicht ziemlich heftig „Stairway To Heaven“ durch?
 „All That I Want“ und „Still Alive“ heben dann aber wieder die Stimmung, weil sie einfach das Gaspedal durchtreten. Und das klingt richtig gut. Auch die nächsten Tracks halten dieses Niveau, bevor die geniale Bluesnummer „Starlight Blues“ das Album beschließt. 

Fazit: Im Großen und Ganzen ein schönes (Hard) Rock Album, bei dem leider nicht alle Songs zünden. Trotzdem ist nicht von der Hand zu weisen, dass PRIVATE ANGEL richtig gut rocken, wenn sie nicht mit gebremstem Schaum agieren. Reinhören sollte man auf alle Fälle mal.
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out

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