Slaves To Fashion - Artistic Differences

cover

Stil (Spielzeit):
Rock (44:06)
Label/Vertrieb (VÖ): Blue Hands Records (04.02.11)
Bewertung: 5,5/10
Link: Myspaceseite

Während mich "Love You Back" eher weniger interessiert zurücklässt, kracht die Single "Mrs. Hero" mit gekonnter Schwergewalt in meinen Kopf. Die Sklaven der Mode verstehen sich auf die Komposition einiger guter Hooklines, gut unterstützt durch Gesangchöre, die an ältere MUSE Refrains erinnern. Einfach gesagt machen SLAVES TO FASHION recht geraden (Alt-)Rock mit einigen elektronischen Spielereien. Ein gewisses Faible für orientalische Halbtonlinien wird auch offensichtlich, genauso wie gekonnte Solo-Ergüsse, gut platziert zu hören in "Made to Meet My Eyes".

Musikalisch höre ich Paten wie H-BLOCKX, HIM und irgendwie auch THE RASMUS heraus, die klangliche Attitüde passt super zu den aktuellen Bandfotos. Straighte Norweger mit Dreitagebart, straighte Rockmusik mit weniger Platz für zarte Momente. Das ist schon okay so, die Neuerfindung des Rads ist es aber nicht. Die Band würde sich auf Tour gut mit BOY HITS CAR zusammen tun können. Gutes Rockmaterial der Platte bilden dann die Songs "Left Out In The Cold" (cooles Solo), "Hands", "Libido Ride" (Anspieltipp) und "Superstar (I want Out)". Hier gibt's viel melodisches Geschrammel, saubere Gesangslinien, die auch immer wieder einen dicken Hakenton dabei haben, und gerades Trommelwerk zu hören. Auf die Länge nerven die Halbtonläufe aber zunehmend, da in jedem Song solche Melodien erklingen und den Songs etwas unnötig Gepresstes geben.

Hatte ich gesagt, dass die SLAVES keine zarten Momente haben? Naja, das stimmte nicht ganz. "Out Of Here" und "Empty Chairs" versuchen sich als Halbballaden, ersterer gelingt dies auch überzeugend mit beklemmender Stimmung und macht den Song zu einem weiteren Anspieltipp. "Empty Chairs" fängt prickelnd an, verzerrt diese Empfindung aber ab der Mitte durch unnötig aufgesetzte Orgelklänge. "Facts On The Ground" schließt das Album mit Prog-Metal-Stampf-Einlagen, bevor es zwei Minuten lang orientalische Akustiktöne anschlägt, um dann wieder im METALLICA Marsch zu enden. Keine Ahnung, ob das nun noch auf "Artistic Differences" rauf musste, der Titel selbst steht ja für den Hauptgrund sich oftmals später vollziehender Bandauflösungen. Dieser Umstand trifft natürlich für SLAVES OF FASHION nicht zu. So kann man zum ersten Longplayer gratulieren, es ist bis auf einige kompositorische Schwächen okay.

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