Stil (Spielzeit): Hard Rock (45:04)
Label/Vertrieb (VÖ): Point Music (12.01.07)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.scaremharem.net
Mit dem selbstbetitelten Debüt Album aus dem Jahre 1991 schafften es die Kanadier HAREM SCAREM sofort, eine erste nationale Duftmarke zu hinterlassen.
Internationale Beachtung und Erfolge feierten sie dann bereits mit ihrem zweiten Schuss, der auf den Titel „Mood Swing“ hörte. Besonders in Japan schafften die Jungs aus Ontario damit den Durchbruch.
Nach weiteren fünf Alben für Warner Music lief der über sieben Alben laufende Vertrag aus, ohne dass die Jungens ihre Popularität großartig steigern konnten. Man trat ein bisschen auf der Stelle und beschloss, das im Frühjahr erschienene Album „Weight Of The World“ auf einem Independent Label zu veröffentlichen.
Ihre Mischung aus Melodic Rock und Hard Rock, für den sie bisher konsequent einstanden, änderten sie erstmals mit dem 2003 Output „Higher“, welches sehr experimentell ausfiel, allerdings auch ein gewisses Konzept vermissen ließ. Die Fans der Band bewerteten dieses Album mit sehr gemischten Gefühlen und die Begeisterung hielt sich in Grenzen.
Diesen kleinen Rückschlag verarbeiteten sie auf ihrem nächsten Album „Overload“, das im Großen und Ganzen eher einen düsteren Eindruck hinterließ.
Mit ihrem neusten Album „Human Nature“ haben sich HAREM SCAREM aber wieder gefangen, auf den Weg zum erdigen Hard Rock mit tollen Melodien zurück gefunden, und begeistern auf ganzer Linie.
Man kann im Vergleich zu den früheren Alben deutlich den Reifeprozess heraus hören, den die Band durchlaufen hat, ohne dass sie jedoch diese gewisse Unbekümmertheit dabei verloren hätten.
Die elf Tracks, die Harry Hess (vocals), Pete Lesperance (guitar), Barry Donaghy (bass) und Creighton Doane (drums) klingen frisch und versprühen eine unglaubliche gute Laune. Das ist so die Musik, mit der man sich Montags morgens um sechs Uhr wecken lassen kann, um dann anschließend mit einem Grinsen im Gesicht zur Arbeit zu fahren.
„Human Nature“ ist ein technisch anspruchsvolles Hard Rock Album, das neben den tollen Songs auch noch durch eine hervorragende Produktion besticht. Ein sehr transparenter Sound, dem aber die kleinen Ecken und Kanten nicht wegpoliert wurden. Fans, die zum Beispiel auch auf NICKELBACK oder THEORY OF A DEADMAN stehen, werden sich mit diesem Album mit Sicherheit auch schnell anfreunden, auch wenn es nicht ganz derselbe Stil ist.
Auch die ab und zu sehr an QUEEN erinnernden Chöre (ganz besonders bei "Give Love/Get Love") wirken nicht gecloned oder aufgesetzt, sondern passen einfach zu den Songs.
Mir sind besonders der tolle Rocker und Titeltrack „Human Nature“, die Midtemponummer „Caught Up In Your World“ wegen den vielen gut platzierten Breaks, die Ballade „Hangin’ On“ und das schleppende „Don’t Throw It Away“ im Ohr hängengeblieben, wobei das keine qualitative Bewertung sein soll. Das Album kann man vom ersten bis zum letzten Song durchhören, ohne auch nur einmal in die Versuchung zu kommen, einen Titel zu skippen.
Fazit: Für Hard Rock, Melodic Rock und einfach nur Rock Fans eine Kaufempfehlung. Wer auf kernigen und erdigen Gitarrenrock mit schönen Melodien steht, macht hier gewiss nichts falsch.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out