Glamour - The Mood




Stil (Spielzeit): Hard Rock (42:53)

Label/Vertrieb (VÖ): Metal Axe Records / Sony DADC (23.02.07)

Bewertung: 7/10

Link: http://www.metalaxerecords.com

Als GLAMOUR als Support von WHITE LION in der MATRIX Bochum auf die Bühne kamen, habe ich mich zuerst gefühlt, als wenn ich eine Zeitreise unternommen hätte. 
Bands wie POISON, RATT oder WARRANT hätten sofort Klamotten mit den Jungens getauscht, jede Wette. Musikalisch haben die Vier dann allerdings zum Glück mit ihrem erdigen Hard Rock mehr als eine Duftmarke hinterlassen. 

Die Band existiert bereits seit einigen Jahren, da die einzelnen Musiker aber an sehr vielen Projekten beteiligt, oder als Studiomusiker beschäftigt sind, bot sich nie die Gelegenheit, sich für einen längeren Zeitraum in ein Studio einzumieten, um Songs aufzunehmen oder am Feinschliff der bereits vorhandenen Tracks zu arbeiten. 
Das Schicksal nahm jedoch eine abrupte Wendung, als die Verantwortlichen von METAL AXE Mitte 2006 auf Nathan J., Ejay Kayman, Raven Black und Max Treme aufmerksam wurden. 
Zusammen mit Produzent Markus Schlichtherle, der bereits durch die Arbeit mit den GUANO APES und JULI auf sich aufmerksam machte, verschanzten sich GLAMOUR in den Bochumer „Recorder Concepts“ Studios, und spielten in nur drei Wochen die elf kernigen Hardrocker von „The Mood“ ein. 
Und auch wenn sie sich in der Bandbio davon distanzieren, sie hören sich doch ein bischen wie WIG WAM an. Und ich persönlich finde das gar nicht negativ. Denn wer, wie ich mit Hard Rock aufgewachsen ist, freut sich immer, wenn er aktuelle Töne im alten Gewand hört. 
Dabei klingen GLAMOUR aber keineswegs veraltet, sondern sehr modern, und dürften daher nicht nur alte Säcke wie mich ansprechen. 

Songs wie die Ohrwürmer „The Mood“ oder „Each Dream Becomes True“ lassen einen lange Zeit nicht mehr los, und haben unglaubliches Mitsing-Potential. 
„In The Night“ oder „Take My Advice“ setzen sich nicht minder in den Gehörgängen fest, sind aber vom Rhythmus eher etwas schleppend und stampfend, wohingegen bei „A New Way“ oder „The Warrior Waltz“ mächtig Gas gegeben wird. 
Raven Black ist nicht nur auf der Bühne ein Poser vor dem Herrn, er hat ganz nebenbei auch noch eine Stimme, die für den Hard Rock wie geschaffen scheint. 
Damit ist es auch nicht verwunderlich, dass er die Songs mit seinen Vocals dominiert. Die Killerriffs die Max Treme aber zum Teil heraushaut, lassen sich aber auch mehr als hören. Zum Teil sind sie so sehr von den Achtzigern beeinflusst, dass einen schon mal zwischendurch das Gefühl beschleicht, es handelt sich hier um eine Parodie oder Verarsche der damaligen Szene. 
Doch die Ernsthaftigkeit, mit der GLAMOUR ihr Ding vortragen, macht einem ziemlich schnell auch wieder klar, dass sie zwar Spaß haben, es aber auf der anderen Seite auch todernst meinen. 

Anspieltipps sind für mich die bereits erwähnten Ohrwürmer „The Mood“ und „Each Dream Becomes True“, sowie das ruhigere „Say Yeah“. 

Fazit: Auch wenn man annehmen könnte, es handelt sich bei GLAMOUR um eine tuntige Poser Rock Combo, muss man sich nach den ersten Tönen bereits eines besseren belehrt sehen. GLAMOUR spielen richtig fetten Hard Rock, der mit Sicherheit auch das jüngere Publikum ansprechen wird.
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

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