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Allein, dass Storm Thorgerson seine hochgegabten Finger für das Cover des zweiten Albums der RIVAL SONS über's Zeichenbrett jagte, schraubte die Aufregung nach oben. Für Fanschaft, und für die Band. Der begnadete britische Designer ist weltberühmt für seinen Entwurf von PINK FLOYDs "Dark Side of the Moon". Doch auch LED ZEPPELIN, oder moderne Vertreter wie MUSE und BIFFY CLYRO vertrau(t)en über viele Veröffentlichungen hinweg auf Thorgersons Arbeit. Der Glatzköpfige auf diesem Cover schreitet nur mit einer Öllampe bewaffnet eine Treppe hinab, an dessen Ende eine (nackte?) Dame auf ihn wartet. Vielleicht ein Bordell? Jedenfalls wirkt es düster.
Im direkten Vergleich mit der letzten EP klingt "Pressure & Time" jedoch deutlich positiver. Der sehr rauhe Gesamtklang trägt die SONS weg von typisch psychodelischen Klängen ihrer früheren Veröffentlichungen und hin zu bärenstarkem Rock'n'Roll of the spiritual late Sixties. So liefern die Kalifornier mit dem Opener "All Over the Road", "Young Love", "Get Mine", oder "Save Me" geile Tanztracks ab, in denen wieder einmal die rhythmische Zusammenarbeit von Schlagzeuger Mike Miley und Bassist Robin Everhart derartig stürmisch ist und gleichzeitig punktgenau sitzt.
Die "dunklere" Seite des zweiten Albums machen die Stücke "White Noise", "Burn Down Los Angeles" oder der Titeltrack "Pressure & Time". Das Solo in "Gypsy Heart" ist eines der wenigen auf der Platte. Dies unterstreicht diese Unzerkautheit, die dem ganzen Album anhaftet. Die beiden Ausfallsongs "Face of Light" und "Only One" verströmen schon fast träumerische Atmosphäre, welche die Hörerschaft angenehm überraschen dürfte. Frontmann Jay Buchanan klingt in den Strophen des Lichtgesichts einfach großartig, mal davon abgesehen, dass dies für das ganze Album gilt.
Eine fast schon erschreckende Tatsache mit den RIVAL SONS ist jedoch folgende: "Pressure & Time" sei laut bandeigener Aussage in nicht mehr als 20 Tagen geschrieben, aufgenommen und gemixt worden. Im Hinblick auf das Produkt ist das eine mehr als respektable Leistung. Schwächen machen sich auf der Scheibe soweit keine breit. RIVAL SONS sind demnach eine dieser Bands, die mit viel Herzblut dabei sind und mehr auf Risiko spielen. Der Mix ist, ähnlich wie auf der Vorgänger EP, ungreifbar zwischen Rock-Rotz und ausgeklügelt aktueller Geräuschkulisse einzuordnen. Was dem Album im Detail fehlt, ist die Dynamik der Entspannung und die Weite, die das letzte selbstbetitelte Werk so ergreifend machten. Das Ass sitzt dennoch auch dieses Mal wieder im richtigen Ärmel, da "Pressure & Time" eine tolle Rock'n'Roll Platte geworden ist.
Stil (Spielzeit): Rock'n'Roll/ Psychodelic/ Blues (30:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Earache Records / Front Line (20.06.2011)
Bewertung: 8 / 10