The Blackout - Hope

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Stil (Spielzeit)
: Hard-Rock / Post-Hardcore (40:30)
Label/Vertrieb (VÖ): Epitaph Records (01.04.2011)
Bewertung: 6 / 10
Link: Offizielle Bandseite

Wer beim Titel noch vermutet, dass sich hinter dem dritten Studioalbum der Waliser eine Pop-Rock-Scheibe verbirgt, bekommt zumindest von einem guten Teil der auditiven Unterhaltung ordentlich die Fresse poliert. "Hope" ist alles andere, als der Versuch von THE BLACKOUT, Kurs in (noch) poppigere Gefilde zu schlagen. Dabei bieten die Herren, die nicht mehr so grün hinter den Ohren zu sein scheinen, eine brisante und szenige Mixtur aus britischem Hardrock und Post-Hardcore. Das einzige, was Covergestaltung und die enthaltene Musik gemeinsam haben, ist die Dunkelheit in der Farbwahl.

"Higher & Higher" fetzt mit arschgeilem Groove, 80'er Klängen und einer Hookline, die sich weigert, wirklich aufzugehen, was eine großartige Spannung erzeugt. Das im Mittelteil ein Rap-Feature mit HYRO DA HERO mit am Start ist, gibt dem ganzen noch den Rest. Titelsong "Hope (Scream It Out Loud)" verbindet minimalistischen Half-Time-Rock mit einem Gitarrensolo und dem anklagenden Gesang von Sean Smith und Gavin Butler zu einem der ergreifensten Songs, die ich von den BLACKOUTs bis jetzt gehört habe. "The Last Goodbye" ist ein guter Rocksong mit dem Finger auf der Tränendrüse, wie man ihn in ähnlichen Ausführungen auf dem Zweitling "Best In Town" mit Songs wie "Top Of The World" hören konnte. Als die ersten Töne der Hook von "You're Not Alone" erklingen, erinnert das ohne Umwege an die BLACKOUT Single überhaupt: "It's High Tide Baby!" Das damalige Feature mit Ian Watkins von den PROPHETS brachte den Herren internationale Bekanntheit ein. Ob das eigene Abkupfern jetzt musikalisch verwertbar ist, bleibt jedem selbst überlassen. "Keep On Moving" ist ein weiterer guter Rocksong geworden, der zeigt, dass THE BLACKOUT seit einer Weile auch gerade, einfach und schön können. Man wird halt älter.

Mit "This Is Our Time", "Never By Your Side", oder "No More Waiting" ballert der Beijing Cocktail wieder bekannt und gekonnt Nägel ins Brett. Teilweise entstammen die Mosh-Riffs fast eins zu eins den Vorgängeralben, was der langjährige Fan jedoch locker und dankend annehmen kann. Je weiter sich die Hoffnung durch das Ohr schraubt, desto weiter scheint sich diese von ihrem Ideal zu entfernen. Mit "The Devil Inside" wird es dann richtig böse. Harter Hardcore mit harten Screams von Sean Smith, der über Albumlänge seinem stimmlich schon immer besser besaiteten Gesangspartner mehr cleane Passagen sowie viele der großen Bögen überlässt.

Vielleicht DER Überraschungshit auf "Hope" ist der Abschlusstrack "The Strom", überzeugt er doch durch sanfte Effektierung der gesungenen Verse, einem treibenden Refrain sowie einem extrem sphärischen Mittelteil. Das erinnert fast schon an THURSDAY und DEFTONES. Zusammenfassend hängt das nur gute bis durchschnittliche Songwriting dem Album leider recht bleiern um den Hals. THE BLACKOUT gehören klar zu den Bands, die auf der Bühne mehr Lust und Laune machen, als mit einer Aufnahme von 40 Minuten Länge. Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zu letzt. Somit gehen sechs solide Punkte nach Wales.