Great White - Back To The Rhythm




Stil (Spielzeit): Bluesgeträngter Hard Rock (55:02)

Label/Vertrieb (VÖ): Frontiers Records / Soulfood Musik (31.08.07)

Bewertung: 9,5/10

Link: http://www.mistabone.com

Was für ein Comeback! 

GREAT WHITE sind wieder da. Die Süd-Kalifornier, die bereits 1984 das erste Mal in Aktion traten, seit dem über 6 Millionen Alben an den Mann und die Frau brauchten, eine Grammy Nominierung ihr Eigen nennen können, die eine unverschuldete Brandkatastrophe in einem Club erlebten, von deren Schuld sie vor kurzem auch ganz offiziell von den US Gerichten freigesprochen wurden, melden sich mit einem wahren Blues Hard Rock Kracher zurück, mit dem sie sich selbst hinter ihrem Megaseller „…Twice Shy“, für den sie Double Platin erhielten, nicht verstecken zu brauchen. 

Was Jack Russell (vocals), Mark Kendall (guitars), Mark Lardie (guitar/harmonica), Audie Desbrow (drums) und Sean McNabb (bass) hier unter dem Namen „Back To The Rhythm“ eingespielt haben, kann man eigentlich nur als genial bezeichnen. 
Zwölf bluesdurchtränkte Hard Rock Perlen reihen sich hier aneinander, bei denen man das Gefühl hat, die Band wäre niemals weg gewesen. Und trotzdem ist es das erste Album der Band seit acht Jahren. 

Bereits der Opener und Titeltrack „Back To The Rythm“ könnte nicht typischer für GREAT WHITE, verfügt der Song doch bereits über alle Trademarks die diese Band einst so bekannt und auch so beliebt machte. 
Jack Russells markante Stimme tönt wie zu seinen besten Zeiten, und die Band spielt „sparsam“, aber unglaublich effektiv. Hier wirkt nichts künstlich aufgeblasen, oder nachträglich großartig bearbeitet. Das ganze Album klingt roh und wie live aufgenommen, was ihm einen sehr authentischen Sound gibt. Und genau DAS waren seit jeher die Trademarks der Band. 
Ganz nebenbei hört man den Spaß, den sie während der Recordings nach eigenen Aussagen hatten, auch aus jeder Nummer heraus. 

Bei „Here Goes My Head Again“ fühlt man sich dann tatsächlich auch um 20 Jahre zurück versetzt. Tolle Melodie, ein Groove, bei dem mit Sicherheit niemand ruhig sitzen bleiben kann, und ein bärenstarkes Solo von Mark Kendall. 
Ebenso so roh geht es weiter mit „Take Me Down“, wobei einem der Refrain hier sofort ins Ohr geht, und spätestens beim zweiten Durchlauf singt man diese Nummer schon mit. 
Das erste Mal gehen GREAT WHITE bei der Akustik Ballade „Play On“ etwas vom Gas, wobei hier die Stimme von Jack Russell wirklich alles in Grund und Boden singt. Spätestens nach dem vierten Song ist mir aufgefallen, dass ich genau diese Musik seit Jahren vermisst habe. Nur ist es mir nie so bewusst gewesen wie jetzt. Gibt es eigentlich eine andere Musik, die einen gleichfalls so sehr ins Ohr, ins Hirn wie auch ins Herz treffen kann, als es der Blues tut? 

Die Halbballade „Was It The Night“ verstärkt dieses Gefühl noch, woran wahrscheinlich auch die Pianoklänge und das megagefühlvolle Gitarrensolo ihre Mitschuld tragen. Gänsehaut Melodie, Gänsehaut Text. Anscheinend lege es GREAT WHITE genau darauf an, denn „I’m Alive“ ist dann ebenfalls im Mittempobereich angesiedelt, und besticht durch seine tolle Melodie. Bevor die Stimmung aber jetzt komplett in Melancholie umkippt, kriegen sie selbst die Kurve und rütteln einen mit „Still Hungry“ aus seinen Tagträumen. Groovig, bluesig, der perfekte Wachrüttler. 
Ebenso verhält es sich mit „Standin’ On The Edge“, das von der Akustik Gitarre dominiert wird, und beim dem sich der Refrain wieder förmlich ins Ohr frisst, und einem das Bluessolo fast aus den Latschen haut. „How Far Is Heaven“ ist der Track des Albums, auf dem man am deutlichsten die Keyboards hören kann. Er ist ebenfalls im Midtempobereich angesiedelt, und hat von Grund her einen ziemlich traurigen Unterton. 
Vollgas und Slideguitar dann wieder bei „Neighborhood“, wobei sich die Stimme von Jack und die Slideguitar im Wechselspiel ablösen, was sich sehr genial anhört. „30 Days In The Hole“ stellt dann den Bonustrack dar, wobei ich jetzt nicht sagen kann, ob der jetzt nur auf der Digipak Edition drauf ist, oder auch auf der normalen CD. Der Song ist so eine Mischung aus ROLLING STONES meets Gospel Chor, zumindest waren das die beiden ersten Dinge, die mir beim Hören durch den Kopf gingen. 
Wenn überhaupt ein Song qualitativ etwas abfällt, dann am ehesten dieser, weil er nicht wirklich nach GREAT WHITE klingt. 
Die Ballade „Just Yesterday“ beschließt dann dieses sehr, sehr kurzweilige Album, mit dem sich GREAT WHITE eindrucksvoll zurück melden. 

Fazit: Alle Fans von GREAT WHITE können durchatmen. Die Jungens sind zurück, und zwar stärker als je zuvor. Für mich ist „Back To The Rhythm“ schon jetzt ein ganz hartnäckiger Anwärter auf den Titel „Album des Jahres“. 
Ich nie erwartet, das es der Band gelingt, so überzeugend zurück zu kommen, und daher ist die Überraschung und auch die Freude umso größer. 
Fans von bluesgeschwängertem Hard Rock sind ebenfalls zum Kauf verpflichtet. GREAT WHITE in dieser Form sind wieder eine echte Hausnummer.
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

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