Stil (Spielzeit): Hardrock (40:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Sound Guerilla / da music
Bewertung: 6/10
Link: http://www.phoenix-rising.de
PHÖNIX RISING aus Mönchengladbach bestehen seit 1998 und haben sich Treue zum Hardrock auf die Flagge geschrieben. Ihr erster Silberling „One“ flatterte am 22.9. auf den Markt. Den Sänger Ralf Riebatzki kennen einige Wacken-Besucher eventuell von der Forumband VICTIMS OF MADNESS. Mich hat der Herr jedenfalls mit seiner Stimme schon bei dem Funprojekt beeindruckt und so lauscht man interessiert den Tönen.
Der erste Eindruck: oh, da steht aber jemand auf die Achtziger. Aber dieses immerhin durchgehend konsequent. Keine Kompromisse. Man fühlt sich schlagartig auf den Sunset Strip versetzt und hat Visionen von leuchtend blauen Lidschatten, Spandex-Hosen und vielen klingelnden Armbändern.
Der Sound ist gut, Produzent Manni Schmidt (Ex-RAGE, jetzt GRAVE DIGGER) hat saubere Arbeit geleistet. Kraftvolle Drums und sehr cleane Gitarrenarbeit. Am eindrucksvollsten ist dann aber doch die Arbeit von Herrn Riebatzki. Seine Stimme erinnert teilweise an OZZY, er bleibt doch aber immer er selber. Melodiös und kraftvoll. Er hat so einige Gesangsparts eingeworfen, die auf teilweise recht einfachen Arrangements kleine Glanzpunkte setzen. Hier Anspieltipp: „Digital Dreams“. Peter Klein und Harald Möllges teilen sich den Part der Lead Gitarre und das wirklich gekonnt. Das ist zwar alles nichts absolut spektakuläres, aber es macht Spaß, mal wieder guten sauberen Hardrock zu hören.
Wobei wir bei den Songs wären: Der Opener „Thunder And Lightning“ fängt mit einem kleinen Gewitter an (uh, Klischee-Alarm) und steigert sich zu einem netten Anwärmer. Bei „Digital Dreams“ folgt bereits mein persönlicher Höhepunkt, weil Ralf´s Stimme so herrlich mitspielt und der Song dadurch ein ganz eigentümliches Feeling bekommt. Sehr interessantes Arrangement.
„Angel Of Darkness“ lässt einen Schrei erklingen und geht dann recht zackig voran. Definitiv einer der härteren Songs auf „One“. Könnte direkt zum sehr fleissigen Mattenschütteln einladen. Schöne Breaks im Verlauf, die den Song kräftig nach vorne pushen.
Mit „Heart Of Ice“ folgt eine Midtemponummer, die sich aber durchaus sehen lassen kann. Starke ACCEPT-Einflüsse sind hier zu erkennen. Zuerst antreibend, aber irgendwie verhungert es dann, weil es sich wenig weiterentwickelt.
Düsterer geht es weiter mit „Back On The Streets“. Hier hätte ich mir mehr Akzent auf den Gitarren gewünscht. Eigentlich ist das ein wütendes Lied, aber so ganz aggressiv kommt es dann doch nicht rüber. Schade eigentlich. Im Break ist es wirklich gut und legt einen Zacken zu, aber dann plumpst es wieder zurück. Das würde ich gerne mal live hören, könnte ein Kracher werden.
„Out Of The Dark“ lässt Ralf ganz böse werden. Und ich sehe die Gitarrenjungs unisono die Äxte im Takt schwingen. Irgendwie hat das was. Bis zum Refrain, dann plumpst es schon wieder zurück. Mist Mann, das fing so toll an. Aber nach dem Refrain ist es wieder ein Earcatcher der oberen Kategorie. Alles in allem also doch prima. Ich mag die aggressive Attitüde, die nur im Refrain nachlässt.
Mein persönliches „ohauerha“ ist dann allerdings “Wild And Crazy Nights“. Gute Güte. Beginnt ganz harmlos und man wippt mit und dann kommt der Refrain. Die Rezensentin kann es sich nicht verkneifen, entgeistert auf die Boxen zu starren und zu hoffen, dass das jetzt bitte nicht ernst gemeint ist. Kinners, mal ein bisschen runter mit der Klischee-Flagge, das geht gar nicht. Das sind weder wilde noch verrückte Nächte, das ist Wayne´s World ohne Wayne. Rumpeldipumpel. Schnell weiter.
Aufatmen bei „It´s Gonna Be“ mit einem schönen Bass-Intro. Zackiges Teilchen mit viel Pfeffer. Wieder gewisse Affinität zu Ozzy annodunnemals, aber es gefällt. Sehr sogar. Neben „Digital Dreams“ Anspieltipp Nummer Zwei. Das Gitarrensolo kommt genau passend hinzu und verstärkt den Eindruck von Können hier absolut. Gelungen.
Den Abschluß macht eine Coverversion von „Armed And Ready“ von MSG. Das muß man ja nun auch erstmal hinkriegen und PHÖNIX RISING schaffen es. Gut sogar. Spielerisch einwandfrei und 1a gecovert.
Abschließend kann man sagen, dass PHÖNIX RISING nun wirklich nichts neues gemacht haben. Aber das was sie gemacht haben, klingt gut. Ich denke, die Stärke der Band muß man auf jeden Fall auch live erleben, die Jungs könnten sich als echte Rampensäue erweisen. Mit Ralf als Sänger kann man nicht viel falsch machen und die Herren Michael Minten (Bass), Robert Feldbusch (Drums) und die bereits erwähnten Peter und Harald an den Klampfen haben da ein wirklich schönes Stück abgeliefert. Teilweise sind die Refrains zu matschig und zerhacken an sich wirklich gute Songs. Aber das zerstört nicht den Gesamteindruck eines guten Albums.