Stil (Spielzeit): Rock mit allem möglichen Stilen gemixt. (45:47)
Label/Vertrieb (VÖ): AFM (19.05.06)
Bewertung: 8
Link: www.traceelords.com
www.myspace.com/thetraceelords
Huch. Also hier nun die dritte Veröffentlichung der Hagener Jungs rund um Andy Brings. Vierzehn Song sind zu entdecken. Einen Stil kann man eigentlich nicht auf Anhieb erkennen, sie rocken und rollen und orgeln sich von A bis Z. Passender kann man eigentlich nicht in den lang ersehnten Sommer starten. Man braucht zwar so einige Anläufe, um mit dem doch sehr eigenwilligen Stil-Mischmasch der TRACEES warm zu werden, aber dann rockt es. Die Bandbreite ist erstaunlich. Von gefälligem Rock bei "Room For Improvement" (mit einem ganz großartigem "I´m gonna die with my middlefinger in the air") bei bis zu ganz schnellem "Some People Are More Comfortabel In Hell" brettern die Herren dahin dass es nur so staubt. Spaß und Gute Laune stehen da aber nur augenscheinlich im Vordergrund, einige Songs sind so dermaßen böse, dass da irgendwer mal seinen Frust auf das Business abgeladen hat. Teilweise verständlich.
Liebeslieder gibt es auch, aber die sind schön dreckig. "She´s Back (And She´s Mine)" ist mal richtig gut geworden. Man wippt fleissig mit und freut sich, dass der Sänger soviel Freude hat an seiner neuen Liebe, nur um dann am Ende mit Fragezeichen da zu sitzen. Wie jetzt, doch nicht alles gut? "Sunflowers" geht ja eigentlich gar nicht, auch beim fünften Anhören denke ich an ROD GONZALES meets DIE FLIPPERS meets KISS oder so. Das ist so daneben, dass es schon fast wieder gut ist. Ist das eine Hammond-Orgel? Ich habe Visionen von MAMBO KURT mit Nieten.
Im Gegensatz dazu steht "Lost", das ist tieftraurig. Sollte man bei dezentem Liebeskummer nicht hören, man hoppst glatt hinter'n D-Zug.
"Mr. Marple" ist bööööse. Ih, ist das fies. Einen Sinn erkennt man nicht, aber muß immer alles einen Sinn haben? Nö.
Basser Slick übernimmt auch zweimal das Ruder am Gesang, bei "Silver Lining" und "Watch Me Run", und das klingt ziemlich klasse, um nicht zu sagen geil. Gute Stimme, wieso singt der nicht öfters? Na, weil Andy halt der Sänger ist. Ich mochte seine Stimme ja schon immer, aber auf "The Ali Of Rock" klingt sie noch variabler als früher.
Ganz bitter ist der Song "Everything Is Just Perfect", der Text trifft die eine oder andere Beziehung die man kennt dermaßen, dass man glauben könnte, man selber hat es geschrieben. Oder eben der Betreffende. Tut eigentlich weh. Das finde ich an dem Album auch grade spannend, man muß sich schon einhören und entdeckt immer wieder neue Momente, die die Sache nie langweilig werden lassen.
Oberflächlich gesehen ist "The Ali Of Rock" eine Spaßsache, geht man genauer heran und liest auch mal die Lyrics, merkt man, dass es Höhen und Tiefen hat, die einen für längere Zeit beschäftigen können. Genau das Richtige für Rockfans, die mal über den Horizont gucken können. Auch aus Deutschland kann gute Mucke kommen.