Stil (Spielzeit): Hard Rock (45.38)
Label / Vertrieb (V.Ö.): AOR Heaven / Soulfood Music (23.09.2011)
Bewertung: 7/10
http://www.whitewidow.com.au/
WHITE WIDOW gibt es seit 2008. Die Band wurde in Australien von Sänger Jules Millis, Bassist Trent Wilson und Gitarrist Enzo Almanzi gegründet. Überraschenderwiese haben sie sich dem Arenarock der 80er Jahre verschrieben, was für eine Band aus Australien ja nicht gerade üblich ist. Nachdem die Band sich mit Drummer Jim Naish und dem Bruder von Sänger Jules, namentlich Xavier an den Keyboards vervollständigte, spielte man ziemlich zügig eine EP ein, die zunächst als kostenloser Download erhältlich war. Das Label AOR Heaven wurde auf die Band aufmerksam und nahm sie unter ihre Fittiche, was im selbstbetitelten Debüt Album im Jahr 2010 erste Früchte trug.
Da die Scheibe von der einschlägigen Presse über den grünen Klee gelobt wurde, wollte die Band offensichtlich keine Zeit verlieren und schiebt mit „Serenade" jetzt bereits ihr Zweitlingswerk hinterher. Und bereits beim Opener „Cry Wolf" überrascht die Band mit einer sehr druckvollen Produktion, und auch der Song an sich kommt sehr eingängig rüber. Das hab ich in den letzten Jahren schon sehr oft viel, viel schlechter gehört. Vor allem die Gitarrenarbeit kommt gut rüber und sorgt dafür, dass die Band nicht im seichten Sumpf versinkt, in dem so viele AOR Bands schnell untergehen. „Reckless Nights" und der Titelsong „Serenade"stehen da zum Beispiel stellvertretend für diese Aussage, wohingegen bei „How Far I Run" und „Show Your Cards" die Bontempi-Orgel im Chorus schon ein wenig nervt.
Im Großen und Ganzen muss man der Band aber bescheinigen, dass sie ein feines Gehör und Gespür für große Melodien hat. Die klare, fast sanfte Stimme von Sänger Jules ist jederzeit kräftig genug, um nicht im Gesamtsound unterzugehen, und dominiert in Verbindung mit den Gitarren den Sound der Band.
Anspieltipps sind „Mistake", „Serenade" und „Cry Wolf", Schwachpunkte sind für mich „How Far I Run" und „Patiently", die man getrost weiterskippen kann.
Fazit: WHITE WIDOW haben mit „Serenade" ein nettes -und nett ist hier nicht die kleine Schwester von Scheisse- AOR auf den Markt geworfen, und wiederlegen eindrucksvoll die Behauptung, dass man mit radiotauglichen Rocknummer heutzutage keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Ok, die großen Arenarock-Zeiten sind definitiv vorbei, und ich bezweifle auch, das eine Band dieses Genres jemals wieder große Arenen ausverkaufen wird, aber WHITE WIDOW haben ein handwerklich hochklassiges AOR Album eingespielt, dass sich hinter denen ihrer großen Vorbilder nicht verstecken braucht. Nichts mit viel Tiefgang, aber unterhaltend alle male.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out