Stil (Spielzeit): Rock (47:11)
Label / Vertrieb (V.Ö.): Yesterrock / Alive (30.09.2011)
Bewertung: 7,5/10
http://www.myspace.com/isischild
ISIS CHILD ist die Band des französischen Gitarristen Freddy Mazzucco, der nach einem 12jähriger Abstecher an die Ostküste der USA, während dessen er in mehreren Bands spielte, an die französische Riviera zurückkehrte, um dort sein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen. Zusammen mit der Sängerin Nathalie Pellissier, Bassist Christophe Canto und Drummer Rob Hirons spielte die Band im Jahr 2008 ihr Debüt ein. Ungewöhnlich war, dass das Debüt in französischer Sprache eingesungen wurde. Ich kann mir vorstellen, dass das im internationalen Vergleich nicht so gut angekommen ist.
Das dachte sich wohl auch Freddy, denn das zweite und aktuelle Werk der Formation, welches auf den Namen"Strange Days" hört, wurde mit englischen Texten versehen. Aus der Band wurde eher ein Duo mit Gastmusikern, denn nur Sängerin Nathalie schaffte es ins aktuelle Line Up, ansonsten durften drei Bassisten, zwei Drummer und zwei Keyboarder ihr Können auf „Strange Days" unter Beweis stellen.
Schon bei den ersten Klängen des Openers "Let's Take A Walk" fällt die druckvolle Produktion auf. ISIS CHILD klingen frisch und modern und Nathalie Pellisiers Stimme ist für genau diese Musik wie gemacht. Laut, kräftig und wenn es nötig ist auch rauchig und kratzig genug. Bei dem treibenden Beat von „Dancing" wird zwar nicht gerade eben dazu aufgefordert, aber es fällt schon schwer, nicht zumindest mit den Füßen im Takt mitzuwippen. Bei dem balladesken „Can't You Hear Me" kommt die Stimme im Chorus nicht mehr so gut zur Geltung, im Refrain ist dann auch Dank des fetten Gitarrenriffs wieder mehr Druck da.
Fast ähnlich verhält es sich bei „I Love The Way", dass schon fast poppig klingt, und bei dem es ISIS CHILD nicht schaffen, den Druck und die Dynamik der ersten drei Tracks aufrecht zu erhalten. „Loneliness" ist zwar auch eher im Midtempo-Bereich angesiedelt, aber dank der Gitarrenparts im Mittelteil rockt der Song trotzdem ordentlich.
Mit „If You Wanna BE Mine" knüpfen sie dann wieder an die hohe Qualität an, die zu Beginn der Scheibe präsentierten. Schade, dass ISIS CHILD nicht daran anknüpfen, denn mit dem poppigen „It's Always The Same" fallen sie wieder etwas ab. Nur der Refrain knallt gut, der Rest des Songs plätschert ein wenig vor sich hin. „Looking For The One" sorgt durch die Bass-Dominanz für einen guten Drive, und stimmlich liefert Nathalie hier ihre beste Leistung ab. Auch Gitarrist Freddy haut hier ein wirklich fantastisches Solo heraus.
Dass nicht alle langsameren Songs qualitativ abfallen zeigt dann der Titelsong „Strange Days", der ein wirklich schöne Power-Ballade darstellt und ebenfalls ein Highlight der Scheibe und damit auch einen Anspieltipp darstellt. Funkig geht es mit „Even If" weiter, wodurch die Band unter Beweis stellen kann, wie breit sie eigentlich aufgestellt sind. „Someone" ist für mich dann wieder ein Song, wie man ihn schon 100x im Radio gehört hat, unterhaltsam, aber nichts was einen aus den Schuhen haut.
Bei „Looking Down On Me" bin ich mir fast sicher, dass es sich hierbei um „Someone pt. II" handelt muss. Zu Beginn sind die beiden Titel kaum auseinander zu halten.
Fazit: ISIS CHILD können durchaus überzeugen, solange sie es rockig angehen. Sobald es balladesk wird, fällt das Album etwas ab, da die meisten Songs von der kräftigen, rockigen Stimme Nathalies, die einen teilweise echt aus den Schuhen haut und den wirklich fetten Riffs von Freddy leben. Aber es ist ja erst das zweite Album und schon einmal haben sich die Musiker gedreht und die Kritiken zu Herzen genommen. Für mich verhält es sich wie bei dem Ausspruch: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Trotz dieser leisen Kritik kann ich das Album aber jedem Rockfan empfehlen, weil der Großteil der Songs klasse Rocksongs sind, die einen wirklich mitreißen können.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out