Stil (Spielzeit): Melodic Hard Rock (57:08)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Avenue Of Allies/D'HART (21.10.2011)
Bewertung: 7/10
http://www.paradiseinc.net
PARADISE INC. kommen aus Brasilien und sind die Nachfolgeband von FAIROFF, die im Jahr 2005 von Drummer Allan Juliano, Bassist Rick A. und Gitarrist Marcos Perez ins Leben gerufen wurde. Nach einer EP und ersten positiven Reaktionen seitens der einschlägigen Medien beschlossen die Drei das Line Up mit Gitarrist De Grigo und dem deutschstämmigen Sänger Carsten Schulz zu verstärken, und sich in PARADISE INC. umzubenennen.
In dieser Besetzung wurde dann auch das Debütalbum „Time" eingespielt, bei dem den Brasilianer durch unter anderem Doogie White (u.a. Ex–RAINBOW, Ex- YNGWIE MALMSTEEN, CORNERSTONE), Paul Logue (u.a. EDEN'S CURSE) oder auch Alessandro Del Vecchio ( GLENN HUGHES, EDGE OF FOREVER) mit Gastauftritten unter die Arme gegriffen wurde. Herausgekommen sind elf Songs, die zum Teil schöner Melodic Hard Rock sind, aber nicht immer 100%ig überzeugen können. Songs wie der eingängige Opener „Time (Live And Learn)" oder „Close Your Eyes" bestechen zum Beispiel durch ihre rockigen Grundvibes, die hauptsächlich durch ein dominierendes Gitarrenriff und der sehr starken Stimme von Carsten Schulz bestimmt werden.
Der Sound klingt rau und die Melodien bleiben sofort hängen. „Wait And See" kommt für PARADISE INC. Verhältnisse fast schon aggressiv rüber, und zeigt eindrucksvoll, was die Jungens tatsächlich zu leisten im Stande sind. Dasselbe gilt für das druckvolle „You", das von der ersten bis zur letzten Sekunde zu überzeugen weiß. Das gilt auch für „I Will Wait", bei dem man zuerst mit einer Ballade rechnet, aber im weiteren Verlauf des Songs durch einen sehr dynamischen und stampfenden Rocksong geführt wird.
Dann sind aber auch Songs wie „No More Mistakes" dabei, bei dem das Pianointro ganz offensichtlich von SAVATAGE abgekupfert ist, und das mir im weiteren Verlauf einfach zu glatt klingt. Natürlich ist das immer ein schmaler Grad, wenn man Melodic Rock spielt, nicht zu poliert zu klingen und sich die Ecken und Kanten zu bewahren.
Aber nur ein brillantes Gitarrensolo reicht mir noch nicht zu einem tollen Rocksong. „Steel Or Stone" weißt dasselbe Problem auf, und fällte ebenfalls etwas aus dem positiven Gesamteindruck der Scheibe ab. Da der Song am Ende des Albums noch mal als Akustikversion eingespielt wurde, und da richtig klasse klingt, haben PARDISE INC. zumindest hier noch mal die Kurve gekriegt. Auch Doogie Whites Einsatz bei „Not In Paradise" hilft nicht, aus einem durchschnittlichen Rocksong einen Kracher zu machen.
Anspieltipps: „You", „Time (Live And learn)" und "I Will Wait"
Fazit: PARADISE INC. spielen im Grunde ein schönes Melodic Hard Rock Brett, und wissen mit ihren Songs meistens zu überzeugen, allerdings ist das Niveau des Albums nicht durchgehend hoch, und bei einigen Songs driften sie für meinen Geschmack etwas zu sehr in den ecken- und kantenlosen Radiorock ab, der mir dann doch etwas zu seicht rüberkommt. Man sollte aber auch nicht vergessen dass es sich hierbei um ein Debütalbum handelt, und da darf man die Messlatte noch nicht ganz so hoch anlegen. Potential ist absolut vorhanden, nur sollte sich die Band wirklich auf ihre Stärken konzentrieren, und nicht zu sehr auf Airplay im Radio schielen.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out