Stil (Spielzeit): Hard Rock (56:52)
Label / Vertrieb (V.Ö.): earMusic / Edel (24.06.2011)
Bewertung: 8/10
http://www.georgelynch.com
GEORGE LYNCH ist mit Sicherheit einer der begnadetsten Gitarristen, der die 80er und 90er Hochzeit des Glam-Metal überlebt hat und immer noch in der Lage ist, verdammt gute Alben aufzunehmen. Mit DOKKEN hat er sich seiner Zeit seinen guten Namen erspielt, den er dann mit seiner ersten eigenen Band LYNCH MOB und diversen Solo Alben unter eigenem Namen verifizierte. Nachdem sein letzter Release mit LYNCH MOB („Smoke And Mirrors") enorm gute Kritiken weltweit einfahren konnte, ist diesmal wieder eine Produktion unter seinem eigenen Namen an der Reihe.
Mit einer Reihe Gastmusikern, unter anderem den Sängern Will Marten (EARSHOT), Marc Torien (BULLET BOYS) oder Keith St. John (MONTROSE) hat George Lynch dreizehn Songs eingespielt, die er nach eigenen Angaben zum Großteil zusammen mit POWERMAN 5000 Drummer Adrian Ost in nur 14 Tagen komponiert hat. Dabei beeindruckt vor allem die stilistische Vielfalt der Songs, denn hier klingt kaum ein Song wie der Andere. Was aber alle Songs gemein haben ist die Tatsache, dass sie alle sehr zeitgemäß und modern klingen. Egal ob es sich dabei um den eingängige Rocker „Kill All Control", dem stampfenden, von treibenden Beats dominierten und ein wenig an SOUNDGARDEN erinnernden „Done", dem schleppenden und sehr mystisch klingenden „Brand New Day" handelt, George Lynch trifft den Nerv der Zeit. Und das alles, ohne sein perfektes und unverkennbares Gitarrenspiel zu sehr in den Vordergrund zu stellen.
Natürlich haut er zum Teil wirklich spektakuläre Soli raus, übertreibt es aber bei deren Länge nie, so dass die Songs immer stimmig und nie überladen klingen.
Das Highlight der Scheibe ist für mich aber definitiv das Instrumental „Son Of Scary", welches ein Follow Up des legendären „Mr Scary" vom 1987er DOKKEN Album „Back For The Attack" darstellt. Hier, und wirklich nur bei diesem Song lässt sich George Lynch völlig gehen und zeigt die ganze Palette seines Könnens. Das mit dem etwas frickeligen „Sun" und dem für meinen Begriff etwas zu eintönigen „Rattlesnake" zwei Songs auf dem Album vertreten sind, die nicht ganz an das Niveau der restlichen Tracks rankommen, kann ich bei dreizehn Titel durchaus verkraften.
Fazit: GEORGE LYNCH hat mit „Kill All Control" mal wieder gezeigt, dass man ein hochklassiges Hard Rock Album aufnehmen kann, ohne sich als Gitarrist permanent in den Vordergrund zu dudeln. Auch die Entscheidung, das Album mit mehreren unterschiedlichen Sänger aufzunehmen, tut den Songs unglaublich gut und sorgt für Abwechslung. Dieses Album sollten sich Hard Rock Fans und Freunde von großartigen Gitarrenparts nicht entgehen lassen.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out