Stil (Spielzeit): Hard Rock (63:25)
Label / Vertrieb (V.Ö.): LZ Records / Sony Music (07.10.2011)
Bewertung: 8,5/10
http://www.bonfire.de
Ende der Achtziger und auch noch zu Beginn der Neunziger waren die Ingolstädter Hard Rocker BONFIRE einer der größten Anwärter, die deutschen Vorzeige Rocker SCORPIONS von ihrem Thron zu stoßen, oder zumindest zu ihnen in den Rock Olymp aufzusteigen. Die ersten Scheiben („Don't Touch The Light – 1986; „Fireworks" – 1987; „Point Blank" – 1989) schlugen ein wie Granaten, doch es kam, wie es so oft im Business passiert, die Jungens zerstritten sich aus diversen Gründen, und Line Up Wechsel sorgten nicht gerade für die nötige Stabilität. Für mich damals sehr schade, weil gerade diese ersten Scheiben, damals bei mir noch auf Vinyl, in ordentlicher Rotation unter der Nadel kreisten. Das 1991er Album „Knock Out", in meinen Ohren eigentlich noch ein anständiges Album, floppte kommerziell total, und anschließend versank das BONFIRE Schiff in den Wogen des Grunge komplett. Ein Streit um die Namensrechte folgte, den aber glücklicherweise das Kreativduo Claus Lessmann (vocals, guitar) und Hans Ziller (guitar) damit beendeten, in dem sie den restlichen Bandmitgliedern den guten Namen einfach abkauften.
Wäre dies nicht geschehen, wären die Alben „Double X" (2006) und „Branded" (2011), mit denen sich die Band auch international ordentlich zurückmeldete, nie aufgenommen worden. Und auch das vorliegenden Livealbum „Fireworks – Still Alive", auf dem BONFIRE ihr wohl kommerziell erfolgreichstes Album „Fireworks" komplett am Stück spielen, hätte wohl nie das Licht der Welt erblickt. Natürlich beschränkt sich die Band nicht nur auf das „Fireworks" Material, sondern streut mit „You Make Me Feel", „Just Follow The Rainbow", „Sword And Stone" auch noch ein paar weitere Non-„Fireworks" Tracks ein.
Eine Gänsehaut erzeugen die Jungens, als sie mit „I'm On Way" von GOTTHARD dem bei einem Motoradunfall verstorbenen Sänger Steve Lee gedenken. Wenn man mal bedenkt, wie viele Bands damals GOTTHARD Songs in ihr Live Set eingebaut haben wird einem erst bewusst, was für eine Lücke dieser sympathische Ausnahmesänger hinterlassen hat.
Claus Lessmann singt auf dem Album wie ein junger Gott und hat nichts von seinen stimmlichen Qualitäten eingebüßt, und das Gitarrenduo Hans Ziller und Chris „Yps" Limburg feuern eine Salve nach der anderen ins Publikum, das zumindest zwischen den Songs ordentlich feiert. Das auf „Fireworks – Still Alive" kein komplettes Konzert aufgenommen wurde, sondern in verschieden Locations und Ländern recorded wurde, fällt nur auf, wenn Claus Lessmann seine Ansagen gelegentlich in den jeweiligen Landessprachen raushaut.
Fazit: Es war schon in den erfolgreichen Anfangsjahren der Band so, dass man sie entweder liebte oder hasste. Ich hab die Band sehr gerne gehört und mir deswegen fast ein Loch in den Pelz gefreut, als das Live Album „Fireworks – Still Alive" angekündigt wurde. Und es hat meine Erwartungen durchaus erfüllt. Hier reiht sich Hit an Hit, der Sound ist brilliant, das einzige Manko ist für mich nur, dass die Publikumsreaktionen für ein Livealbum etwas zu sehr in den Hintergrund gemischt wurden. Das Album ist definitiv nicht nur für BONFIRE Fans eine lohnende Anschaffung, denn hier wird Hard Rock vom Feinsten geboten. Thumbs up!
Hier das Line Up, mit dem „Fireworks – Still Alive" eingespielt wurde:
Claus Lessmann (vocals, guitar)
Hans Ziller (guitar)
Chris 'Yps' Limburg (guitar)
Uwe Köhler (bass)
Dominik Hülshorst (drums)
Und weil's ein Livealbum ist, hier auch noch die Tracklist:
01:Ready 4 Reaction (3:59)
02:Never Mind (4:06)
03:Sleeping All Alone (3:36)
04:Don't Get Me Wrong (3:34)
05:Give It A Try (5:38)
06:Fantasy (4:23)
07:American Nights (3:54)
08:Obsessive Intro (3:03)
09:Sweet Obsession (3:50)
10:Rock Me Now (3:43)
11:Champion (4:13)
12:You Make Me Feel (4:20)
13:Sword And Stone (3:45)
14:Just Follow The Rainbow (3:43)
15:I'm On My Way (3:49)
16:Let It Grow (3:49)
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out