Ian Ashely Hersey - Vintage Love / The Best Tipp

Ian Ashley_Hersey_-_Vintage_Love_The_best

Stil (Spielzeit):
Hard Rock (78:01)
Label / Vertrieb (V.Ö.): Avenue Of Allies / H'ART (09.12.2011)
Bewertung: 8,5/10

http://www.myspace.com/iainashleyhersey

In den USA geboren, aber in Großbritannien aufgewachsen, begeistert sich IAN ASHLEY HERSEY schon früh für die Gitarre, und wie es sich für ein Kind dieser Zeit gehört, zählen DEEP PURPLE, BAD COMPANY und LED ZEPPELIN als Bands und Jeff Beck und Ritchie Blackmoore als Musiker schnell zu seinen größten Einflüssen.
Nach dem Studium am Berkley College Of Music in Boston, bei dem der Schwerpunkt auf improvisiertem Jazz lag, kehrte Ian aber schnell wieder zu seinen Wurzeln zurück.
In dem Zeitraum von 1999 bis 2008 brachte er drei Alben heraus („Fallen Angel" – 1999; „The Holy Grail" – 2005; „Nomad" – 2008), deren Herzstücke auch die Grundlage für dieses „Best Of" Album liefern.

Dass auf diesem Album eine ganze Reihe hochklassiger Hard Rock Sänger vertreten sind, spricht durchaus für die Wertschätzung, die Ian Ashley Hersey in der Szene genießt. Graham Bonnet, Dougie White, Carsten Schulz, Randy Williams oder Paul Shortino, um nur ein paar zu nennen, veredeln die oftmals sehr bluesigen Songs von Hersey mit ihren Goldkelchen. Insgesamt wurden 15 Tracks für „Vintage Love – The Best" zusammengestellt. Die ersten vier Songs stammen vom Debüt „Fallen Angel" und klingen noch sehr traditionell.
Man kann im Vergleich zu den späteren Aufnahmen schon erkennen, dass Ian Ashley Hersey noch nicht zu seinem eigenen Stil gefunden hat, sich aber mit seiner Virtuosität trotzdem schon aus der Masse der Gitarristen hervorhebt. Beim Song „The Outcast", der bisher noch nicht außerhalb Japans veröffentlicht wurde, ist ein Sänger namens Mike Stone am Werk. Mike Stone? Genau, es handelt sich hier um den QUEENSRYCHE Gitarristen, der am Mikro noch nicht einmal eine schlechte Figur macht, zwar wesentlich härter klingt als die anderen Sänger auf der Scheibe, aber mit dieser Härte perfekt zu dem Song passt.

Die nächsten fünf Titel stammen vom zweiten Album „The Holy Grail" und Ian drückt diesen Songs schon wesentlich mehr seinen eigenen Stempel auf und klingt eigenständiger. Aber das wundert ja auch nicht, da zwischen diesen beiden Alben ganze sechs Jahre liegen, also genug Zeit, sich weiterzuentwickeln. Vor allem das extrem bluesige, treibende und mit einem wirklich fetten Gitarrensolo versehene „Blood Of Kings", mit einer Spielzeit von über sieben Minuten auch der längste Titel des Albums, hat mich von den Socken gehauen. Das gilt aber auch für „Calling For The Moon", bei dem Carsten Schulz (EVIDENCE ONE) am Mikro zu hören ist. Hard Rock vom allerfeinsten. „Blink Of An Eye" fällt in meinen Ohren dann ein bisschen aus der Reihe, da der Song sehr mainstreammässig klingt und die Eigenständigkeit der übrigen Songs vermissen lässt.

Es folgen fünf Songs aus der „Nomad" Veröffentlichung. Der Bluesaspekt kommt hier noch deutlicher zum Tragen, und Hersey schafft es tatsächlich, im Vergleich zu den „The Holy Grail" Songs noch einen draufzusetzen. Beim Intro zu „Voodoo Spirit" denkt man zunächst, man ist auf dem Oktoberfest in München, bevor das widerliche Akkordeon-Gedudel bayrischer Volksmusik durch ein richtig fettes Gitarrenriff abgewürgt wird und der Song wirklich begeistert. Auch Freunde von Hammondorgelklängen kommen hier voll auf ihre Kosten.
„L.A. Connection", gesungen von Doogie White, kommt dann noch etwas besser rüber als die anderen, ebenfalls schon tollen Songs.
Dadurch, dass die Songs nicht wild durcheinander gewürfelt wurden, sondern in der Reihenfolge ihrer Veröffentlichung auf dem Album erscheinen, kann man die Entwicklung von IAN ASHLEY HERSEY sehr gut nachvollziehen.
Demnach müsste der bisher unveröffentlichte, neue Track „Red Head Rampage", der das Album abschließt, eigentlich ein absoluter Kracher sein. Leider ist der Track für mich aber der unspektakulärste des Albums. Schlecht wäre zwar auch nicht treffend, aber er hat mich nicht annähernd so mitgerissen wie die restlichen Tracks.

Fazit: Das Jahr ist fast rum, und da schneit nochmal schnell ein unerwartetes Highlight ins Haus. IAN ASHLEY HERSEYs „Vintage Love – The Best" ist zwar „nur" eine Best Of Zusammenstellung seiner bisherigen drei Studioalben, aber gerade deshalb musikalisch ein wahres Fest. Die Frage, ob ein Musiker nach nur drei Alben bereits eine „Best Of" Scheibe auf den Markt bringen muss, ist zwar berechtigt, macht aber - wenn es sich dabei um solche Hard Rock Perlen handelt - mehr als Sinn, denn hier sind gleich mehrere Hard Rock Perlen am Start, die in jede vernünftige Sammlung gehören. Freunde von bluesigem Hard Rock, gespickt mit tollen Sängern und Freunde von traditionellen Hammondorgel-Klängen müssen hier einfach zuschlagen.

Tracklist von "Vintage Love – The Best":

1. Goin' Down And Dirty
2. Distant Memories
3. Hold On
4. The Outcaste
(Songs vom Debüt "Fallen Angel" - 1999)
5. Blood Of Kings
6. Walking The Talk
7. Calling For The Moon
8. Blink Of An Eye
9. The Holy Grail
(Songs von "The Holy Grail" – 2005)
10. Voodoo Spirits
11. Sacrifice The Sun
12. L.A. Connection
13. Vintage Love
14. When Will My Love Fade
(Songs von "Nomad" – 2008)
15. Red Head Rampage
(Bisher unveröffentlichter Track)
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out

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