Stil (Spielzeit): (Pop) Rock (47:08)
Label / Vertrieb (V.Ö.): Avenue Of Allies / H'ART (09.12.2011)
Bewertung: 3/10
http://www.myspace.com/coastlandride
COASTLAND RIDE stammen aus Schweden und haben bereits 1997 die ersten Songideen zusammen ausgearbeitet. Zusammen, das heißt Sänger Markus Nordenberg, Anders Rybank (guitars, keyboards, bass) und Mikael Bohlin (guitars, keyboards). Erstes hörbares Ergebnis dieser Zusammenarbeit war das im Jahre 2003 selbstbetitelte Debütalbum. Da die Musiker aber alle auch noch auf anderen Hochzeiten tanzten, dauerte es über neun Jahre, bis man sich wieder zusammensetzte und an den Songs für „On Top Of The World" arbeitete. Herausgekommen sind elf Tracks, die auch zum größten Teil selber produziert wurden.
„Act Of Faith (One Million Reasons)" macht den Anfang und mir gleichzeitig klar, dass das Review für dieses Album ganz schwere Arbeit für mich wird. Normalerweise würde ich im Radio so einen schwerelosen, glattpolierten Song sofort ausschalten. Ok, Markus Nordenberg hat eine tolle Stimme, aber die Bontempi-Orgel, die sich fast durch alle Songs zieht, sorgt nicht gerade dafür, dass man diese Stimme auch wirklich wahrnimmt. Und wo bitte schön sind die Gitarren? Auch „Wait" und „On Top Of The World" deuten eher auf eine Kooperation zwischen den PET SHOP BOYS und weichgespülten SAGA hin. Wobei SAGA, die ich sehr gerne höre, im Vergleich zu COASTLAND RIDE eher in den Melodic Death Metal Bereich gehören.
„Second Chance" ist dann der bisherige negative Höhepunkt, denn die Bontempi Orgel wird jetzt noch von Saxophon-Klängen unterstützt. „Made Up Your Mind" und „Sandra" folgen und schaffen es ebenfalls nicht, sich irgendwie in meine Gehörgänge einzunisten. Das Gefühl, einen Song gehört und nach dem letzten Ton auch schon wieder vergessen zu haben, wiederholt sich auf „On Top Of The World" von Track zu Track. Aber dann kommt „Save You From Yourself" und ich höre die ersten rockigen Klänge, und zwar in einem richtig geilen Gitarrensolo. Jungens, warum habt ihr davon nicht ein paar mehr eingebaut?
Die Hoffnung, dass es jetzt bergauf geht und COASTLAND RIDE zum rockigen Rundumschlag ausholen, erfüllt sich leider nicht. „Lodestar" plätschert ziemlich unspektakulär vor sich hin, bevor es bei „Strange Confusion" wieder peinlich wird. Diese Keyboards sind einfach unerträglich und für mich jetzt, da ich das Solo von „Save You From Yourself" im Ohr habe, einfach unverständlich.
Die beiden letzten Songs „Jericho Falls" und „Nail Me To The Cross", das jetzt wirklich mal etwas nach den echten SAGA klingt, können den Gesamteindruck der Scheibe leider auch nicht mehr nach oben korrigieren.
Fazit: COASTLAND RIDE treffen mit „On Top Of The World" absolut nicht meinen Geschmack. Ich habe ja nichts gegen Melodien, aber ein Rock Song muss immer noch so viele Ecken und Kanten haben, dass er sich diesen Titel auch verdient. „On Top Of The World" ist glatt, seicht und ohne Tiefgang, und bis auf das Gitarrensolo auf „Save You From Yourself" finde ich kaum Attribute, die ich mit dem Begriff „Rock" in Verbindung bringen könnte. Und mal wieder wird mir klar, dass es viel schwerer ist, ein Review über ein Album zu schreiben, das einem einfach nicht gefallen will. Zu wenig Gitarren, zu viel Pop, zu viel nervige Keyboards. Alleine ein guter Sänger macht noch keine Rockband aus.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out