Myrath - Tales Of The Sand

myrath tales of the sand cover

Stil (Spielzeit): Arabic Hard Rock / Progressive Power Metal (45:08)
Label/Vertrieb (VÖ): XIII Bis Records (21.10.11)
Bewertung: 7,5 /10


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Die Weichen für MYRATH (bedeutet Erbe) wurden schon 2001 ungewöhnlich früh gestellt. Gitarrist Malek Ben Arbia war gerade mal 13 Jahre alt, als er mit zwei Freunden, Fahmi Chakrounn am Schlagzeug und Oualid Issaoui an der Gitarre, eine Band gründete. Wenig später kamen der Bassist Zaher Ben Hamoudia und der Sänger Tarek Idouani dazu und die Band war komplett. Zu Anfang spielten sie noch keine eigenen Songs, gaben aber Coverversionen aus den Bereichen Blues, Heavy Metal und Death Metal zum Besten. Dass sich schon in so jungen Jahren einen Band formiert, ist eher ungewöhnlich. Die Tunesier spielen nicht mehr in Originalbesetzung, aber Gründer Malek Ben Arbia ist noch immer an der Gitarre dabei.

Von den eigentlichen Stilen, die MYRATH zu Anfang der Bandgeschichte coverten, sind noch Fragmente im aktuellen Sound erkennbar. Ebenso von der gemeinsamen Lieblingsband der Truppe: SYMPHONY X.

MYRATH bieten schon mit dem Cover eine tolle Kopfkinovorlage und gehen mit dem ersten Song „Under Siege" auch sofort in die Vollen, um mit dem nächsten Song „Braving The Seas" einen Sandsturm von unvergleichbarer Qualität nachzuschieben. Sofort bauen sich vor dem inneren Auge Bilder von Wüste, warmem Wind und vermummten Banditen auf der Flucht auf. Der Song hat einen klaren, ganz dezent orientalischen Refrain, gepaart mit stilvollen, zurückhaltenden Shouts und Stakkato Riffs ohne Ende. Nach einem kurzen Stopp erschallt eine arabeske Melodie, zu der sich Bongotrommelschläge gesellen, bevor es dann wieder in den gottgleichen Power Metal Refrain übergeht. Der Song hinderte mich lange daran, die Scheibe überhaupt weiterzuhören, da es mich immer wieder zur Repeattaste zog. Der beste Song auf „Tales of the Sand" und ein Ohrwurmsong, wie man ihn besser nicht machen könnte!

„Tales of the Sand" bietet eine interessante Mischung aus orientalischen Klängen, Nu Metal Riffs, Power Metal, klarem Gesang, der nur selten aber dann an den richtigen Stellen etwas grober wird, treibenden Drums und einem bösen Bass sowie schönem, fremdem Flair. Bei „Merciless Times" unterstreicht ein Klavier die weiten, offenen Melodien und die Band überrascht mit einem Solo, welches einfach nur als atemberaubend zu beschreiben ist. Nicht, weil es handwerklich so verzwickt wäre, sondern weil es sich einfach homogen in die Melodie einbringt und das macht, was ein Solo gefälligst zu tun hat: Dem Song die Krone aufsetzen und Schauer über den Rücken laufen lassen!

Zum Ende der Platte wird der Sound etwas böse und kälter, das harmoniert dann nicht mehr so gut mit dem Sänger Tarek Idouani. Allerdings war das sicher nötig, denn auch wenn die ersten Songs alle ein hohes Niveau haben – wenn man sich daran gewöhnt hat, sind sie alle ähnlich. Ich könnte mir vorstellen, dass die Band live einiges zu bieten hat und werde auf jeden Fall mal einen Blick auf den Tourplan werfen. Empfehlen kann ich die Band jedem, der die Soundtrackbeiträge von KORN zu „Queen Of The Damned" gut fand, der orientalische und vor allem hymnische Klänge mag oder einfach nur mal was anderes mit Metal hören will.

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