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Stil (Spielzeit): Hard Rock (40:06)
Label/Vertrieb (VÖ): Bad Reputation / Point Music (27.11.07)
Bewertung: 9/10
Link: http://www.glydermusic.com
Nachdem die Iren von GLYDER bereits im letzten Jahr mit ihrem selbstbetitelten Debüt Album erste Erfolge einfahren konnten, und vor allem mit ihrer Tour, im Vorprogramm von THUNDER, auch live mehr als eine Duftmarke hinterließen, legen die Jungens aus den Wicklow Mountains nahe Dublin mit ihrem zweiten Streich, namens “Playground For Life” noch einmal kräftig nach.
Ihrem Debüt war noch sehr, sehr deutlich der Einfluss von THIN LIZZY anzuhören, was sich bei „Playground For Life“ zwar nicht gänzlich geändert hat, aber sie haben es doch geschafft, ihrer Musik jetzt definitiv einen eigeneren Stempel aufzudrücken, ohne dabei ihre Wurzeln und Einflüsse zu vergessen.
Tony Cullen (vocals), Pete Fisher (guitars), Bat Kinane (guitars) und Davy Ryan (drums) haben sich, was das Songwriting angeht, auf den nächst höheren Level katapultiert, denn die Tracks klingen wesentlich durchdachter und reifer als noch bei dem, auch schon wirklich starken Debüt.
Und diese Entwicklung kriegen sie hin, ohne dabei an Frische und Energie zu verlieren, wofür man der Band tatsächlich Respekt zollen muss.
Für den mehr als guten Sound der Scheibe war kein geringerer als Chris Tsangaridis verantwortlich, der neben dem Mix auch bei „For Your Skin“, „Sleeping Gun“ und „The Merrygoround“ die Keyboardparts einspielte.
Vom Grundsound her ist „Playground For Life“ etwas düsterer geraten, was aber auch an den zum Teil wesentlich tiefgründigeren und auch ernsteren Lyrics liegt, wie zum Beispiel bei „Sleeping Gun“, welches die Highschool Massaker, die immer wieder in den USA passieren, beleuchtet.
Wer aber jetzt denkt, die Band läuft hier nur mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Gegend, liegt auch falsch, den der Spaß, den die Jungens ganz offensichtlich an ihrer Musik haben, ist immer noch unüberhörbar, und äußert sich in Songs wie dem extrem groovigen Opener „Gambler’s Blues“, dem schnellen „Sweets“, oder der Guten Laune Nummer „Puppet Queen“.
Ein weiteres Markenzeichen, das GLYDER einen hohen Widererkennungswert verschafft, ist der extrem laszive Gesang von Tony, der oftmals, zwar nicht vom Klang, aber seiner Art und Weise zu singen, unglaublich an Phil Lynott erinnert. Auch die zweistimmigen Leadgitarren sind, wie auf dem Debüt, wieder zu hören, was für mich die nächste Parallele zu THIN LIZZY darstellt.
GLYDER jetzt aber als ein Plagiat abzutun, wäre ein großer Fehler, nur weil sie ihre musikalischen Wurzeln in die Musik mit einfließen lassen.
Songs wie das melancholische „Playground For Life“, das ruhigere „For Your Skin“, oder der Rocker „Dark Meets Light“ zeigen überdeutlich, was für ein großes Potential in der Band steckt.
Anspieltipps sind für mich schwer abzugeben, weil mir das komplette Album unglaublich gut gefällt, und ich nicht einen Ausfall benennen könnte. Aber nach etlichen Durchläufen haben es mir „Playground For Life“, „Puppet Queen“ und „Over And Over“ von den zehn Tracks am meisten angetan, ohne einen der anderen Songs damit abwerten zu wollen.
Fazit: GLYDER haben mit „Playground For Life“ einen Riesenschritt nach vorne gemacht, was bei dem starken Debüt bestimmt nicht leicht war. Dabei scheinen sich die Songs tatsächlich auf eine natürliche Art und Weise entwickelt zu haben, denn das Album klingt niemals verkrampft, sondern unglaublich frisch und ungezwungen.
Hier sind definitiv Musiker am Werk, die richtig Spaß an ihrer Arbeit haben.
Fans, die auf geradlinigen, erdigen und intelligenten Hard Rock stehen, sind quasi zum Kauf verpflichtet
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Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out