Ektomorf – The Acoustic

EF C-TA

Stil (Spielzeit): Acoustic Rock (46:45)
Label/Vertrieb (VÖ): Afm Records (Soulfood) (17.02.12)
Bewertung: 5,5 /10

Ektomorf Homepage

Viele Freunde der harten Musik fragen sich „Warum veröffentlichen EKTOMORF ein Acoustic Rock Album?". Berechtigte Gegenfrage: „Warum nicht?"

EKTOMORF haben sich für das Album einige ihrer eigenen Songs vorgeknöpft ("I Know Them", "Redemption", "Who Can I Trust", "Stigmatized" und "I´m In Hate") und diese komplett neu akustisch arrangiert. Den Anfang macht der Klassiker „I Know Them" und gleich fällt auf, dass Zoltán Farkas gar nicht mal soviel geändert hat. Sein vorab schon gesendetes Versprechen „kein Fan muss sich Sorgen machen, dass wir nun verweichlichen. In der Zukunft wird es natürlich wieder brutal harte EKTOMORF Alben geben" wird sicherlich eingehalten, denn von verweichlichtem Gesang kann beim Opener schon mal keine Rede sein. Zoltán schreit den Song so in Grund und Boden, dass man das Gefühl hat, ein Wilder hätte eine Akustiktruppe überfallen und sie gezwungen, mit ihm Mucke zu machen. Ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen...

Auch wenn er teilweise etwas über das Ziel hinausschießt, es ist anhörbar und ganz nett, auch wenn herzergreifende akustische Musik irgendwie anders klingt. Das schon fast orientalisch anmutende Gitarrensolo rettet den Song. Für den Song „Redemption" kann ich leider keine gelungene Transformation bestätigen. Egal, wie brachial und hart Zoltán und Robert die Saiten bearbeiten, das kantige Riff und die Härte konnte nicht ausreichend in den Song rübergerettet werden, keine gelungene Variante des Songs.

Besser als die „alten" Songs sind sowieso die brandneuen, extra für das Album geschriebenen Titel, zum Beispiel „Be Free" und „Fate". Bei neuen, emotional unbelegten Stücken ist es einfacher, Facetten bewusst zu setzen und ein homogenes Stück abzuliefern. Die Atmosphäre, schwankend zwischen Alternative und Country, kann kurzzeitig fesseln, aber nicht bezaubern. Aber zumindest schaltet sich nicht unweigerlich das Kopfkino und das Vergleichsraster an, sondern man kann die Songs entspannt genießen.

EKTOMORF scheint es enorm wichtig zu sein, zu zeigen, welche Bands und Künstler sie inspiriert haben und wo ihre musikalischen Wurzeln liegen. Deshalb haben sich EKTOMORF auch nicht die einfachsten „Coveropfer" ausgesucht und sich LYNYRD SKYNYRDs "Simple Man" und "Folsom Prison Blues" von JOHNNY CASH angenommen.

Bei „Simple Man" ist die musikalische Umsetzung einwandfrei, aber bei der Stimme hapert es etwas. Für mich liegt die Raffinesse des Originalsongs hauptsächlich darin, dass der Gesang einfach so verdammt authentisch daherkommt. Diese Lebenserfahrung bzw. Lebensweisheit kann man einfach nicht herbeisingen, wenn man sie eben nicht hat. Die Version von JOHNNY CASHs „Folsom Prison Blues" leidet ebenfalls darunter, das hätte man getrost lassen können.

Die-Hard-Fans von EKTORMORF werden zufrieden sein, denn einige der alten Klassiker sind ordentlich verändert worden, andere eher weniger. Die eigens für das Album geschriebenen Songs sind klasse und die Cover, die ignorieren wir einfach mal. Ich habe den Eindruck, dass EKTOMORF ihre Musikalität unter Beweis stellen wollten, hätte ich ihnen aber auch so geglaubt.

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