Stil (Spielzeit): Melodic Hard Rock (51:54)
Label/Vertrieb (VÖ): Target / Soulfood (05.03.12)
Bewertung: 8 /10
Malrun Homepage
Der erste Streich der Veröffentlichung „The Empty Frame" heißt „Face Of The Unknown" und ist für mich Programm, da ich die fünf Dänen von MALRUN ja noch nicht kenne und somit tatsächlich mit dem Unbekannten konfrontiert werde. Allerdings bin ich überrascht von dem Intro, welches mich sehr stark an PRIMORDIAL erinnert, die sind zwar nicht die schlechteste Referenz, aber wurde uns nicht was anderes angekündigt?
MALRUN haben vor „The Empty Frame" bereits zwei EP und 2010 mit „Beauty In Chaos" auch schon einen Longplayer veröffentlicht. Apropos Dänemark, welche guten Metalbands kommen aus Dänemark? Mir fällt gerade keine ein.
Das mit der Assoziation zu PRIMORDIAL legt sich dann auch ganz schnell und geht nahtlos über in den Song „Shadowborn", ein modernes, sehr griffiges und eingängiges Teil. Genial, wie Drummer Mikkel Johnsen die hohen Becken beackert! Besondern überzeugen mich MALRUN mit der Stimme des Sängers Jacob Lobner, die ist so eindrucksvoll, dass man dabei kurzzeitig vergisst zu hören, wie genial die restlichen Musiker das Monster MALRUN komplettieren. „The Empty Frame" macht schon beim ersten Mal Spaß, allerdings muss man die vielen Melodiebögen, die unterschiedlichen Gesangsstile und die verschiedenen Tempi erst mal gedanklich auseinanderwursteln, um die Scheibe komplett genießen zu können.
Sehr knackiger Sound mit teilweise richtig heftig mitreißenden Gesangspassagen („Moving Into Fear" ist eine Wucht!) und MALRUN lassen ordentlichen frischen Wind rein mit ihrem Melodic Hard Rock. Wer sich vor kurzem mit der neuen TRACEDAWN beschäftigt hat, kann sich daran ein wenig orientieren und hat somit zumindest eine vage Vorstellung davon, was MALRUN mit „The Empty Frame" veranstalten.
Der Sänger ist unglaublich, bei „New Blood" hat man das Gefühl, Klaus Meine (SCORPIONS) hat eine Aufbauspritze bekommen, denn genauso klingt es, was Jacob uns da in die Ohren bläst. Im nächsten Moment haut uns der Sänger um mit „Sink Forever Down", ein beeindruckender Midtemposong, der für allerfeinste Rückenschauer sorgt und vor allem über ein kompaktes und gleichzeitig alles umarmendes Musikarrangement verfügt. Weniger ist manchmal mehr, der Song ist aber mal so was von al dente und als Livehymne prädestiniert.
Ohne brachial oder gar trivial zu sein, setzen MALRUN sofort den Fuß in die Tür und lassen sich nicht so einfach ignorieren. MALRUN machen den perfekten Spagat zwischen Melodie und Härte und liefern unverbesserliche Paradestücke wie „The Iron March" so selbstverständlich ab, dass man kaum glauben mag, dass es sich hier um mehr oder weniger Frischlinge handelt. Das Outro von „The Iron March" ist ein schon fast Black Metal- ähnliches, monumentales Songmonster und geht nahtlos über in den nächsten Song „Ready To Rumble"... Verschnaufpause? Fehlanzeige! Macht aber auch gar nichts, denn der Song schließt nahtlos an die Qualität des Vorgängers an und die Riffvielfalt von „The Empty Frame" ist erstaunlich. Hier sitzt wirklich jede Attacke, jeder Tremologriff und jede der komplexen Gitarrenläufe wie eine Eins, während der Drummer einen sagenhaften Druck aufbaut und der Bassist das Ganze mit einem stabilen, donnernden Gerüst kompakt zusammenhält. Ich kann mir kaum vorstellen, dass hier "learning by doing" angesagt war, denn alle Bandmitglieder hören sich extrem professionell an und scheinen ganz genau zu wissen, wie ihr Part zu bedienen ist.
Jetzt kenne ich mindestens eine richtig gute, dänische Metalband mit Klasse und Potenzial, nämlich MALRUN. Ich muss unbedingt sehen, ob die Band es schafft, diese Energie auf die Bühne zu transportieren und kann MALRUN nur heißestens empfehlen!
Wer noch Lust auf MALRUN live hat, hier die Daten:
31.03.12 Randers (DK), Von Hatten
21.04.12 DURBUY (B), Durbuy Rock
22.04.12 Enschede (NL), Atak
24.04.12 Kerkrade (NL), Rock Temple
25.04.12 London (UK), Underworld
26.04.12 Paris (F), Glazart
27.04.12 Cognac (F), West Rock
28.04.12 Barakaldo (ES), Rockstar Live
29.04.12 Madrid (ES), Arena Club
30.04.12 Barcelona (ES), Razzmatazz 2
02.05.12 Lyon (F), Ninkasi Kao
03.05.12 Romagnano (I), Rock´N´Roll Arena
04.05.12 Lindau (DE), Club Vaudeville
05.05.12 Nürnberg (DE), Hirsch
06.05.12 Zürich (CH), Komplex 457
08.05.12 Linz (A), Posthof
09.05.12 Wien (A), Arena
10.05.12 München (DE), Backstage
11.05.12 Karlsruhe (DE), Substage
12.05.12 Osnabrück (DE), Hyde Park
13.05.12 Köln (DE), Essigfabrik