Stil (Spielzeit): Pop / Rock (41:06)
Label/Vertrieb (VÖ): Ratzer Records / Cargo (20.04.2012)
Bewertung: 5,5 / 10
The Help Homepage
Im Opener von THE HELPs "...Is On The Way" geht es um den „American Dream", ein „Dream", der nicht meiner ist... im Gegenteil. Trotzdem reißt mich die Stimme, die sich zwischen KIM WILDE, GARBAGE und den guten alten GWEN STEFANI Zeiten einpendelt, anfangs mit, und die fluffigen, poppigen Gitarren versprühen Sonnenstrahlen und Aufbruchstimmung. Wie aus deutschen Landen hört sich das ganz und gar nicht an, und vor allem das Gitarrensolo (hatte vorher die UNLEASHED CD im Player...) ist erfrischend gut und gibt dem Song nochmals extra Atmosphäre mit. Allerdings habe ich Angst, dass THE HELP zu sehr in Richtung amerikanischer Teenie-Soundtrack tendieren.
Aber gleich das folgende „Late Late Show" verspricht, was der Titel hält und kommt sexy daher, mit treibende Beats und vor allem einer Gitarrenmelodie und generell einem Sound, wie ich ihn wirklich schon lange (leider!) nicht mehr gehört habe. Tendiert schon in Richtung GARBAGE und wie ich finde sogar ganz, ganz dezent in Richtung SIOUXSIE AND THE BANSHEES. Textlich geht der Song, wie schon der Opener, gar nicht....
Dass man beim Debüt von THE HELP schon heftig Namedropping betreiben kann, liegt daran, dass es durchweg erfahrene Musiker sind, die sich unter diesem Banner zusammengefunden haben. THE HELP setzen sich zusammen aus Dacia Bridges am Mikro und drei Herren namens Doug Wimbish, Flo Dauner und Alex Scholpp, die schon bei diversen Bands aktiv waren oder sind. Die Einflüsse sind vielfältig, von MOUSSE T., DEPECHE MODE, FARMER BOYS, ROLLING STONE, TIEFLADER bis hin zu DIE FANTASTISCHEN VIER ist noch vieles mehr dabei.
Musikalisch ist von daher alles einwandfrei und auf das erste Ohr hört sich das alles sehr gut an. Allerdings ist mir die Message nicht ganz klar und THE HELP sind mir zu kommerziell angelegt. Klingt mir alles zu perfekt und mir fehlen die Ecken und Kanten. Songs wie „Echoes" steigen fett ein und versprechen viel. Ich erwarte einen langsamen Songaufbau, der sich dann zu einem tollen Showdown steigert. Leider passiert das nicht, sondern der Song ist ein Instrumental, welcher sich am Songtitel orientieren soll, was für mich aber auch nicht wirklich zu erkennen ist...
„Bump The Grind" ist für mich, zusammen mit „Whatever" der beste Song auf dem Album. Der Titel ist stimmig, zieht durch und die teilweise keck gesprochenen Passagen klingen gut. Die Gitarre zieht rotzig ab und ist für mich auch über die ganze Platte hin der beste Part. Alex Scholpp reißt es für mich persönlich auf jeden Fall immer raus und rettet mit seinem Können und Herzblut im Spiel jeden Song.
Ich höre in THE HELP leider keine Seele und keinen Zusammenhalt, sogar für Radiomusik ist mir das nicht eingängig genug und ich kann auch keine Trademarks ausmachen. Die Tatsache, dass es sich um erfahrene Musiker handelt, zog mich an, aber ich höre keine Band im eigentlichen Sinne... Gegen die musikalischen Fähigkeiten kann man nichts sagen, aber ich hätte mir etwas mehr Aussage und Individualität gewünscht.
Der Bassist beherrscht sein Instrument überdurchschnittlich gut und spielt mit Funk und Soul in den Fingern, nachzuhören bei „Whatever", zumal mich dieser Song an irgendeinen anderen Song erinnert, ich komme nur nicht drauf. Aber vor allem ist mir bei diesem Song die Botschaft klar. Ein luftiger, tanzbarer Refrain, der in die Beine geht und die Stimmung hebt. Für mich die beste Hook vom ganzen Album, selbst das Schlagzeug lächelt.
Wer nicht so Wert darauf legt, den Vibe zwischen den Musikern zu spüren und keine ganz konkrete Richtung und Attitüde haben möchte, der wird mit THE HELP zufrieden sein. Innovativ und bahnbrechend geht für mich anders, und auch wenn hier verschiedene Stile kombiniert werden, ist das Ergebnis nicht besonders aufregend und neu. Die Band selbst sagt: „Wir sind alle musikalisch erfahren genug, um zu wissen was wir wollen. Und es funktioniert einfach... Wir machen einfach an was wir glauben." Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
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