Stil (Spielzeit): Pop-Rock (54:46)
Label/Vertrieb (VÖ): Achtung Musik / GoodToGo (27.04.12)
Bewertung: 6/10
www.blekleroc.com
Klasse Melodien, Jungs! Die melancholisch-poppigen Tunes machen glatt den merkwürdig gespreizt französisch/italienisch klingenden Bandnamen BLEK LE ROC wieder wett, der erstmal in die Irre führt: Die drei Musiker, die hier ihr Debüt vorlegen, kommen aus München. Und sie spielen Musik, die Ihr früher oder später im Radio hören werdet, jede Wette. Wer sich für Post Rock interessiert und neben COLDPLAY oder SNOW PATROL auch auf RADIOHEAD, neue ANATHEMA und die ruhigen Töne von FILTER steht, sollte trotzdem weiterlesen.
„Breitwand Pop-Rock“ nennt das Trio seine Musik und liegt damit absolut richtig. Auf „Blek Le Roc“ spielt es die Art Musik, die in die intime Atmosphäre kleiner Clubs ebenso gut passt, wie in große Stadien. Geschuldet ist das einer geradezu unverschämten Eingängigkeit und der Leichtigkeit, mit der das Trio schon auf seiner ersten Platte hier und dort COLDPLAY-Qualitäten erreicht – mit Britpop-Reminiszenzen, einer gehörigen Portion Pathos, viel U2-Delay, catchy Harmonien und stilsicherem Songwriting.
Klar, es gibt so einige Stellen, an denen ich mir etwas weniger Emphase und schlicht mehr Rock gewünscht hätte. Mehr Angriffslust und Variabilität in der recht hohen, hellen Stimme von Sänger Tobias Dirr. Oder ein paar mehr Kanten wie in der Strophe von „Perfect Man“, der mit leicht verfremdeter Stimme und auch riffmäßig wie ein typischer FILTER-Song startet, im Refrain dann aber leider etwas beliebig ausfasert.
Der zweite Titel, der mich stark an eine geliebte Band erinnert, ist „Bound“ – mit elektronischen Soundscapes, verträumtem Klavierspiel, einer klagenden Gitarre und ganz viel emotionalem Tiefgang ausgestattet, könnte er auch auf einem der letzten ANATHEMA-Alben stehen.
2005 als Band gestartet, haben BLEK LE ROC sich live bereits jede Menge Respekt erspielt – als Vorband von u.a. THE VEILS, MANFRED MAN’S EARTH BAND und (als Gewinner eines Bandwettbewerbs) sogar STATUS QUO. Wenn sie mit ihrem Debüt jetzt die CD-Player der Republik erobern, würde mich das nicht wundern – das hier ist definitiv gute Musik.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!