Stil (Spielzeit): Jazz mit rockigen Elementen (instrumental) (40:37)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade (04.05.12)
Bewertung: 4,5 /10
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TRIOSCAPES spielen instrumentalen Jazz mit rockigen Elementen, hört sich kompliziert an. Ist es irgendwie auch... auf den ersten Durchlauf schon, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Ich spreche nicht von Gewöhnung im negativen Sinne, sondern man kann sich dann besser darauf einlassen, die verschiedenen Stilelemente und Sinneseinflüsse zu verarbeiten und teilweise sogar genießen.
Für eingefleischte Metalheads wird die Scheibe wohl nichts sein, denn Dan Briggs (Bassist bei BETWEEN THE BURIED AND ME) kombiniert einiges, und auch wenn härte Parts dabei sind, es macht lediglich einen kleinen Teil aus. Insgesamt wird uns ein instrumentaler Cocktail aus Progressive Rock, jazzigen Saxophoneinlagen, 70er Jahre Drums von Matt Lynch und noch einigen ausschweifenden Frickeleien (erzeugt von verschiedenen Instrumenten) serviert.
TRIOSCAPES zaubern dabei einige gute Parts, allerdings ist das Gesamtergebnis nicht so fesselnd, wie ich es mir gewünscht hätte und es fehlt mir stellenweise an packenden Einfällen. Der Titeltrack „Separate Realities" baut eine dunkle, depressive Stimmung auf und stellt für mich das Glanzstück der Platte dar.
Allerdings höre ich normalerweise Jazz von THELONIOUS MONK oder HELGE SCHNEIDER, also eher klavierlastig. TRIOSCAPES klingen mir teilweise zu sehr nach Zirkus und einfach zu konstruiert. Meine Definition von Jazz ist nicht die ständige Wiederholung von Parts oder das zwanghafte Aufbrechen und „kaputt spielen" von Melodien. Leider ist das hier manchmal der Fall und TRIOSCAPES geben vielen Kritikern von Jazz Futter, weil sie damit überfordern. Dabei muss Jazz gar nicht so kompliziert oder gar schwer zugänglich sein. Ich will nicht behaupten, dass Walter Fancourt kein Saxophon spielen kann. Mir gefällt einfach nur die Art und Weise nicht, wie er es tut.
Hervorheben kann ich den Bass, der zu 90 Prozent überzeugt. Die Melodieläufe sind durch die Bank weg gut und kommen meinem Gedanken von Jazz schon näher. Dieser Musik eine Chance zu geben, kann aber trotzdem nicht schaden, denn der Ansatz ist nicht schlecht. Der spacige Anfang von „Curse Of The Ninth" lässt mich aufhorchen, kann mich aber im Mittelteil nicht ganz überzeugen, holt dann zum Ende mit den rückwärts gespielten Parts aber wieder einiges raus. Trotzdem könnten die Songs etwas mehr Struktur vertragen, aber wer es gerne ausschweifend und in diesem Fall eine Spur ungewöhnlicher mag, der wird sicher Spaß damit haben.
Mir ist das zu disharmonisch, zu individuell und zu experimentiell.